Anfang des Jahres 2001 diskutiert
der Agrarministerrat die Verlängerung der ZMO um weitere
fünf Jahre. Im Handels- kommissariat wird jedoch zur gleichen
Zeit eine Initiative vorbereitet, deren gravierende Auswirkungen
auf den Zuckermarkt in der EU von vielen Akteuren des Zuckermarktes
nicht hinreichend erkannt wird: die Everything But Arms-Initiative,
kurz EBA genannt.
Für die 50 ärmsten Länder der Welt (so genannte
least developed countries – LDC) soll sich der europäische
Markt, und somit auch der Zuckermarkt von 2001 an schrittweise
öffnen.
Weil viele LDCs Zucker billiger produzieren als europäische
Rübenbauern, ist der hohe EU-Preis für diese Länder
attraktiv.
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Um unkontrollierten Zugang zu verhindern,
wird auf die LDCs als Übergangsregelung zunächst eine
jährlich steigende zollfreie Quote für Rohzucker verteilt.
Ab 2009 darf Zucker aus LDC-Ländern dann ohne Mengenschränkung
zollfrei nach Europa exportiert werden. Mit dieser unilateralen
Handels- erleichterung will die EU auch ein Zeichen für die
WTO-Verhand- lungsrunde (Doha-Runde) setzen.
 Pascal Lamy,
EU-Handelskommissar bis 2004
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Es gibt extrem differierende Schätzungen,
wie viel Zucker unter der EBA-Initiative zusätzlich auf den
europäischen Markt gelangen wird. Die Zuckerhersteller befürchten,
dass EBA die bestehenden Überschüsse massiv erhöhen
könnte. Unbestritten ist, dass die EBA-Initiative die Dringlichkeit
für eine Reform des EU-Zuckermarktes weiter verschärft.
Lesen Sie hierzu die Reaktionen
der Interessenverbände sowie Hintergrundinformationen
Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Zuckerimporte der EU.
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