
Kritik an der bis zum 30. Juni 2006 gültigen Zuckermarktordnung
und Forderungen nach ihrer Reform kamen sowohl von Ländern
außerhalb der EU als auch von den Zuckerverwendern in Europa (z.B. IZZ - Informationszentrum der Zuckerverwender).
Kritisiert wurden insbesondere die folgenden Auswirkungen der
ZMO.
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Überproduktion
Die EU produziert Jahr für Jahr 20% mehr Zucker als sie
verbraucht. Dies liegt daran, dass die A- und B- Quoten weit höher
als der Ver- brauch in der EU festgelegt werden. Hinzu kommt,
dass viele Produ- zenten noch deutlich mehr Zucker produzieren
als durch die A- und B-Quoten erlaubt ist.
Zu den eigenen Zuckerüber- schüssen der EU kommt zunehmend
Zucker, den die EU im Rahmen verschiedener Abkommen importiert.
Dazu zählen das AKP-Zuckerprotokoll
sowie die Öffnung des EU-Marktes im Rahmen der Everything
But Arms-Initiative sowie des Balkan-Abkommens.
Deshalb wird von den Kritikern der ZMO eine substantielle Senkung
oder auch die vollständige Abschaffung der Produktionsquoten
für Zucker gefordert (5, 8 - 10).
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Dumpingexporte
Die Zuckerüberschüsse der EU summieren sich auf fünf
bis sechs Millionen Tonnen pro Jahr (4). Diese Überschüsse
müssen auf den Weltmarkt "entsorgt" werden (siehe
Zuckerexporte der
EU). Da die Produktionskosten für Zucker in der EU in
den meisten Jahren weit über dem Preisniveau für Zucker
am Weltmarkt liegen, ist der Export von EU-Zucker in Drittländer
nur unter Zahlung erheblicher Exportsubventionen möglich.
Die Kritiker der ZMO brandmarken diese Praxis als „Zuckerdumping“,
mit dem andere Länder wie Brasilien oder Thailand geschädigt
werden, die Zucker weit kostengünstiger als die EU produzieren
und exportieren können.
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