Kartellartige Strukturen
Durch das System der nationalen Produktionsquoten ist die Entstehung
einer kartellartigen Struktur auf dem europäischen Zuckermarkt
gefördert worden. Diese Entwicklung ist durch nationale und
internationale Firmenfusionen noch verstärkt worden. So kontrolliert
der Südzucker-Konzern über 40% des deutschen Zuckermarktes
und rund 21,5 % des europäischen Zuckermarktes. In den meisten
Ländern existieren nur noch ein bis drei Zuckerfirmen. In
der Vergangenheit kam es darüber hinaus wiederholt zu rechtswidrigen
Preisabsprachen zwischen einigen dieser Firmen, die durch die
zuständigen Kartellbehörden mit Geldbußen in
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dreistelliger Millionenhöhe
geahndet wurden. Außerdem wird die Verteilungsgerechtigkeit
im Zuckersektor durch die ZMO nicht hergestellt. Die Zuckerindustrie
profitiert zum Beispiel deutlich mehr als die Bauern, weil diese
u.a. 60% der Kosten der ZMO (Produktionsabgaben) tragen (8). Von
der Nichtregierungs- organisation OXFAM wird die ZMO auch als
Wohlfahrtssystem für Unternehmen, bezahlt von Steuerzahlern
und Verbrauchern, auf Kosten von Menschen in Entwicklungsländern
bezeichnet (10).
Produktionsbeschränkungen für Zuckerersatzstoffe
Die Nahrungsmittelindustrie hat ein hohes Interesse am verstärkten
Einsatz von Zuckerersatzstoffen.
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So hat zum Beispiel der Coca-Cola-Konzern
in den USA Zucker in vielen seiner Getränke komplett durch
den preisgünstigeren Süßstoff Isoglukose ersetzt.
In der EU ist dem Konzern dies auf Grund der Zuckermarktordnung
nicht erlaubt, denn die ZMO legt Produktionsbeschränkungen
für Isoglukose und andere wichtige Zuckerersatzstoffe fest.
Deshalb plädieren die im InfoZentrum Zuckerverwender zusammengeschlossenen
Konzerne der Nahrungsmittelindustrie für eine Aufhebung der
Preis- und Mengenregulierung alternativer Süßungsmittel
(5).
Mehr Informationen zu Isoglukose finden Sie in den Abschnitten
Zuckerersatzstoffe,
Domini-
kanische Republik und Mexiko.
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