Das AKP-Zuckerprotokoll wurde als
Zusatzvereinbarung zum Lomé- Abkommen 1975 mit unbegrenzter
Laufzeit abgeschlossen. Es ist ein Vertrag zwischen der EU und
heute 18 zuckerproduzierenden AKP- Staaten über die Lieferung
von Roh- und Weißzucker an die EU. Die meisten dieser Länder
sind ehemalige britische, französische und niederländische
Kolonien in Afrika, der Karibik und dem Pazifik (daher das Kürzel
„AKP“).
Im Juni 2000 wurde das Lomé- Abkommen durch das ebenfalls
nach dem Ort seiner Unterzeich- nung benannte Cotonou- Abkom-
men ersetzt; das AKP-Zucker- protokoll behielt dabei jedoch unverändert
seine Gültigkeit.
Im Rahmen des Zuckerprotokolls gelangen pro Jahr ca. 1,3 Millionen
Tonnen Zucker zollfrei und zu hohen Garantiepreisen aus einigen
der AKP-Staaten nach Europa.
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Der Garantiepreis wird jährlich
fest- gesetzt und beläuft sich bei Rohzucker auf den EU-Inter-
ventionspreis (523,70 €/t im Jahr 2005) und bei Weißzucker
auf 645,50 €/t (EU: 2005) (2).
Die größte Menge dieses Zuckers ist Rohzucker, der
in insgesamt fünf Raffinerien, vor allem in Großbritannien
durch den Konzern Tate & Lyle zu Weißzucker
raffiniert wird.
Die Quoten für den Import von AKP-Zucker in die EU sind jedoch
sehr ungleich verteilt: Der kleine Inselstaat Mauritius, eine
ehe- malige britische Kolonie, erhält mit gut einem Drittel den
mit Abstand größten Teil der Gesamtquote.
Demgegenüber haben die sechs Ärmsten unter den AKP-Staaten –
die so genannten LDC (least developed countries – „am wenigsten
entwickelte Länder“)
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Kongo,
Madagaskar, Malawi, Mosambik, Tansania und Sambia – zusammen nur
5% Anteil (ca. 60.000 Tonnen) am Zuckerprotokoll (2003/2004) (1).
Diese Zuteilung hat historische Gründe: Mauritius ebenso wie Guyana
wurden als britische Kolonien für den Zuckeranbau gegründet.
Ab 2008 soll das Zuckerprotokoll durch Wirtschaftspartnerschafts-Abkommen
– so genannte EPAs (Economic Partnership Agreements) – abgelöst
werden (1 - 5).
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