Das SPS-Abkommen ist ein Zusatzabkommen
zum AKP-Zuckerprotokoll. Es stellt sicher, dass die fünf
Raffinerien der EU, die Roh-Rohrzucker zu Weißzucker raffinieren,
ausgelastet werden können (3). Diese Betriebe können
pro Jahr ca. 1,7 Millionen Tonnen Rohzucker verarbeiten. Genau
diese Menge Zucker wird aus den AKP-Staaten (Zuckerprotokoll),
aus den französischen Übersee-Gebieten (Départments
wie Martinique oder Réunion) sowie aus kleineren Sonderverträgen
unter anderem mit Kuba und Brasilien bezogen.
Die Quoten des AKP-Zuckerprotokolls verpflichten nicht bindend
zur Lieferung dieser Menge. Für den Fall, dass die Quoten
nicht ausgeschöpft werden – z.B. in infolge schlechter
Ernten – brauchen die Raffinerien eine „stille Reserve“,
um einen Leerlauf zu verhindern.
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Diese heißt Special Preferential
Sugar – Spezieller Präferenzzucker (SPS) und darf ebenfalls
durch die AKP-Staaten des Zuckerprotokolls und Indien mit Rohzucker
gedeckt werden. Auch das SPS- Kontingent ist auf die einzelnen
Länder aufgeteilt. Dafür zahlen die europäischen
Raffinerien mindestens 496,80 Euro pro Tonne Rohzucker. Mithin
ist auch dies ein lukratives Geschäft. Seit 1995 gelangen
so im Schnitt 300.000 Tonnen Rohzucker jährlich in die EU.
Die Sonderpräferenzen wurden im Zusammenhang mit dem Beitritt
Spaniens und Portugal in die EU im Jahre 1995 als Annex des Beitrittsabkommens
vergeben. Es galt für sechs Jahre und wurde einmal um weitere
sechs Jahre verlängert (2).Seit 2001 wird SPS schrittweise
durch Importe im Rahmen der Everything But Arms-Initiative (siehe
Everything But
Arms) abgelöst (1 bis 6).
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Länder mit Kontingenten für
SPS in Tonnen Weißzucker-Äquivalent:
wichtigste Liefer-Länder in die
EU-15 |
2001/02 |
Fidschi |
19.646,20 |
Guyana |
22.443,60 |
Jamaika |
17.931,00 |
Kenia |
11.275,70 |
Malawi |
10.000,00 |
Mauritius |
43.101,20 |
Sambia |
12.765,00 |
Simbabwe |
24.921,40 |
Swaziland |
14.696,00 |
Sonstige |
36.667,80 |
Gesamt |
213.447,90 |
Quelle: ACP Sugar, zitiert bei Huan-Niemi (2003):20. |