Zuckerrohr und Zuckerrohrsaft kannten
die Menschen auf den philippinischen Inseln schon zu vorkolonialen
Zeiten. Es wurde gekaut oder der herausgepresste Saft diente als
Erfrischung. Wie man kristallinen Zucker herstellt, wurde wahrscheinlich
durch spanische Mönche bekannt. Diese und der Franzose Yves
Leopold Gaston bauten ab dem 19.Jahrhundert als erste Zuckerrohr
zum Verkaufen an (5).
Der intensive Anbau von Zucker begann durch den Briten Nicholas
Loney. Dieser war seit 1856 Vize- Konsul und gleichzeitig Handels-
vertreter britischer Tuchfirmen auf der Nachbarinsel Panay. Er
brachte die Textilindustrie Panays zum Zusammenbruch, weil er
den dortigen Markt mit kostengüns- tigeren maschinell hergestellten
englischen Textilien über- schwemmte.
|
|
Um die Handelsschiffe nicht leer zurück nach Europa schicken
zu müssen, suchte er ein in Europa begehrtes Produkt. Zucker
war lukrativ, weil er durch die industrielle Revolution ab dem
17./18.Jahrhundert für breite Bevölkerungsschichten
erschwinglich wurde.
Außerdem lieferten die traditio- nellen karibischen Zucker-Anbau-
 Denkmal zu Ehren
von Nicholas
Loney
|
|
gebiete nach dem Ende der Sklaverei
nicht mehr genügend Zucker (siehe Die
Abschaffung der Sklaverei).
Als Anbaugebiet kam für Loney die nahegelegene und bis dahin
relativ unerschlossene Insel Negros in Frage; dort gab es Land,
tropisches Klima und damit beste Bedingungen für Zuckerrohranbau.
Der auf Negros erzeugte Zucker wurde mit kleinen Segelschiffen
nach Panay gebracht und dort auf britische Schiffe umgeschlagen
(1 + 5). Die Besiedlung und Erschließung der Insel führte
zur großflächigen Rodung der Wälder. Die ursprünglichen
Einwohner wurden in die Berge verdrängt oder getötet,
bzw. zur Arbeit auf Plantagen gezwungen. Die Bevöl- kerung
wuchs schnell, vor allem durch Zuwanderung von arbeits- losen
Webern aus Panay (3).
|