
Das englische Königreich
England steigt später als andere große Kolonialmächte
in den Zuckerrohranbau ein. 1627 wird Barbados als erste Zuckerinsel
annektiert; Jamaika folgt 1655. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts
nimmt dort die Zuckerproduktion einen so rasanten Aufschwung,
dass England bald Portugal aus dem europäischen Markt drängt.
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England wird zur vorherrschenden
Macht im transatlantischen Dreieckshandel: Es besitzt die meisten
Kolonien, verschifft die meisten Sklaven, kontrolliert zeitweise
80% des Handels (5) – und verfügt über die größte
Nachfrage nach Zucker.
Denn England ist das erste Land, in dem Zucker im Zeitalter der
beginnenden Industrialisierung im 18. Jahrhundert zu einem Nahrungsmittel
der Massen wird. Die Industrialisierung macht aus Hausfrauen Fabrikarbeiterinnen,
die mehr als acht Stunden am Tag schuften müssen. So ist
zuhause niemand mehr, um für die Familie warmes Essen zu
kochen. Als Ersatz hält Tee mit Zucker her, in den Brot getunkt
wird (3).
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Durch niedrige Preise wird Zucker für die unteren Gesellschafts-
schichten erschwinglich. Tee mit Zucker ist für viele die
einzige warme "Mahlzeit" am Tag, die bezahlbar ist.
Tee ist in England billig, weil die britische Ostindien-Handelskompanie
das Monopol über den Teehandel hat. Durch die Popularität
von Tee verzwanzigfacht sich der englische Zuckerverbrauch in
der Zeit von 1663 bis 1775 (3). |