Was im Mittelalter durch die Araber
und Kreuzritter in die Hände (und Münder) europäischer
Herrscher gelangt, ist eine Rarität. Zucker gilt als ein
Wundermittel, das so gut wie alle Krankheiten lindern soll. Bis
hinein ins 18. Jahrhundert wird es vor allem als Mittel gegen
die Pest sowie gegen Erkältungen oder Magenprobleme verschrieben
(3).
Gleichzeitig ist Zucker, weil er so kostbar ist, ein Statussymbol.
Nur die Reichsten und Mächtigsten können sich das weiße
Gold leisten. Prunkvolle Bankette und Feste bilden den Rahmen,
in dem kunstvoll verzierte Figuren aus Zucker auf dem Büffet
Reichtum und Macht verkünden.
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Aus Arabien stammt die Kunst, aus
Zucker und gemahlenen Mandeln Marzipan herzustellen, aus dem sich
besonders leicht schöne Figuren formen lassen. Je größer
und aufwändiger diese Dekorfiguren sind, umso größere
Macht zeigt der gastgebende Herrscher. Indem die Gäste diese
Figuren verspeisen, erkennen sie diese Macht an. Zucker dient
so als gesellschaftliches Symbol.
Überreste dieser symbolischen Bedeutung sind bis heute erhalten
geblieben: in den Marzipanfiguren, die besonders zu Weihnachten
verschenkt werden.
Zucker galt als gesund, exquisit und wohlschmeckend; deshalb
stieg die Nachfrage nach diesem Wundermittel. Bald fanden sich
neue Wege, die steigende Nachfrage zu bedienen (3). |
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 Marzipanfigur
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