Nach dem Ende der Kontinental- sperre
im Jahre 1813 überschwemmt England den kontinentaleuropäischen
Markt mit Kolonialzucker. Die Zuckerpreise brechen ein und die
Rübenzuckerindustrie ebenfalls. Sie kann nicht mit dem Kolonialzucker
aus Sklavenarbeit konkurrieren. Erst ab 1834 erholt sie sich in
Deutschland dank staatlicher Unterstützung. Zu dieser Zeit
schließen sich einige deutsche Kleinstaaten mit Preußen
zum Deutschen Zollverein zusammen. Dieser einheitliche Wirtschaftsraum
erhebt hohe Zölle auf den Import kolonialen Rohrzuckers (1).
In den folgenden Jahren nimmt die Herstellung von Zucker aus
Rüben in Kontinentaleuropa einen rasanten Aufschwung. Um
1885 hat Rübenzucker in der Produktions- menge Rohrzucker
überholt.
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 Gebiet des Deutschen Zollvereins um 1834
Ab
Ende des 19. Jahrhunderts sind theoretisch alle Regionen der gemäßigten
Breiten in der Lage, sich selbst mit Rübenzucker zu versorgen
(5).
Von Vorteil für den Rübenzucker ist, dass sich die
Plantagenwirtschaft in der Karibik im Niedergang befindet.
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Nach dem Ende der Sklaverei fehlen
billige Arbeitskräfte. Neue produktivere Rohrzucker- Anbaugebiete
in Kuba oder den Philippinen erblühen erst ab dem Ende des
19.Jahrhunderts, als dort ebenfalls technologische Verbesserungen
wie die Eisenbahn und das Konzept der Zentralmühlen Einzug
halten (3).
Der Rübenzucker zerbricht das über Jahrhunderte bestehende
Monopol des Kolonialzuckers. Der resultierende Preisverfall für
Zucker auf den europäischen Märkten ist einer der Faktoren,
die zum Ende der Sklaverei führen (1 + 3). |