Ab 1680 wird der Konsum der bitteren
Kolonialgetränke Tee, Kaffee und Kakao eine starke Triebkraft
des Zuckerbedarfs. In jener Zeit ist nicht abgekochtes Wasser
nicht sicher zu trinken. Die neuen Getränke – weil
gekocht – sind sicher. Dies trägt zum rasch zunehmenden
Konsum bei (5).
Im 17. und 18. Jahrhundert ist Zucker daher ein sehr einträgliches
Geschäft. Weniger für die Plantagenbesitzer in den Kolonien,
als vielmehr für die Reeder, die Händler und die Zuckerfabriken
in den Mutterländern. An Steuern und Einfuhrzöllen verdient
obendrein der Staat. Daher kämpfen England, Frankreich, Holland
und Portugal um die karibischen Zuckerinseln. Piraterie und Kriege
sind an der Tagesordnung (3).
|
|
Handelsregeln besagen, dass die unter
der Flagge eines Landes fahrenden Schiffe ihre Ladung nur im jeweiligen
Land löschen dürfen. Daher verlagern sich mit wechselnder
Marktführerschaft auch die Zentren des Zuckerhandels und
der Raffinerien: Von Lissabon nach Antwerpen, über Amsterdam
bis nach London (2).
Der Reichtum der Zuckerbranche beruht auf der Arbeit der Sklaven.
Als diese Ende des 18. Jahrhunderts auf der französischen
Kolonie Santo Domingo (heute Haiti und Dominikanische Republik)
den Aufstand proben, schnellen die europäischen Zuckerpreise
nach oben. Da wird es Zeit, sich nach Alternativen zum Rohrzucker
umzuschauen. Das Zeitalter der Zuckerrübe bricht an (6).
|
|
Englands Zuckerverbrauch zwischen 1823 und 1840 im Jahresdurchschnitt
Quelle:
Eigene Darstellung
nach Degn (1974) |
|