Die weltweite Nachfrage nach Bioethanol
steigt. Hohe Ölpreise und Bestrebungen zur Verringerung des
Ausstoßes von Treibhausgasen begünstigen diese Entwicklung.
Für die Bioethanolherstellung ist Zuckerrohr besser geeignet
als Zuckerrüben. Die Pressrückstände (Bagasse)
können zur Energiegewinnung im Produktionsprozess verwendet
werden, was Kosten spart und auch ökologisch günstiger
ist.
Ist Bioethanol deshalb eine Chance für LDC- bzw. AKP-Staaten?
Vor allem letztere sind von der Preissenkung der EU-Zuckermarktreform
betroffen. Finden diese eine Perspektive in der Ethanolerzeugung?
Dafür braucht es erstens einen Absatzmarkt für Ethanol.
Für LDC-Staaten bietet sich im Rahmen von EBA die Chance,
Ethanol in die EU zu exportieren.
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Zweitens wird die entsprechende Technologie
benötigt – ist eine Süd-Süd-Kooperation mit
Weltmarktführer Brasilien eine mögliche Option?
Brasilien verfügt durch sein Programm "PROALCOOL"
über eine mehr als dreißigjährige Erfahrung mit
Bioethanol und ist Kostenführer bei der Herstellung.
Dieses Programm ist jedoch keine reine Erfolgsgeschichte. Die
Flächenausweitung für Zuckerrohr bedroht Ökosysteme
und den Nahrungsmittelanbau.
Diese Problempunkte gilt es zu bedenken, bevor die Ethanolerzeugung
in AKP- und LDC-Staaten gefördert wird.
Schließlich steht auch bei Bioethanol die Frage, wem mögliche
Gewinne zugute kommen und ob Bioethanol wirklich zur Verbesserung
der Situation der Ärmsten beitragen kann.
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Es ist schwer, präzise Aussagen
über die Chancen für AKP- und LDC-Staaten zu treffen,
weil es die einzelnen Ländern und Regionen sehr unterschiedliche
Potenziale haben und diesbezüglich erheblicher Forschungsbedarf
besteht (18).
Bioethanol
aus |
Kosten
[Euro /l] |
Getreide |
0,47 |
Zuckerrüben |
0,57 |
Preis 2005/06: 0,50
- 0,58 €/l |
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Produktionskosten in |
EU |
0,35 - 0,80 |
Deutschland |
0,47 - 0,64 |
USA [$/l] |
0,29 |
Brasilien [$/l] |
0,20 - 0,25 |
Quelle: Fachagentur Nachwachsende
Rohstoffe (Hrsg.) (2005): Biokraftstoffe. Eine vergleichende
Analyse. |
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