Neben Brazzein ist Thaumatin
eines der wenigen anderen bekannten süßen Eiweiße.
Auch Thaumatin stammt aus den Regenwäldern Westafrikas. Bekannt
wurde es wenige Jahre vor Brazzein.
Eigentlich sollte Thaumatin als natürlicher Süßstoff
in der Produktion von Kaugummi Verwendung finden. Doch Kaugummi
lässt sich nicht ohne Erhitzung herstellen. Und die dabei
auftretenden Temperaturen überlebt das Thaumatin-Molekül
nicht. Es stellte sich heraus, dass das süße Eiweiß
Thaumatin nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit bei Erwärmung
besitzt.
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Wird es zu sehr erhitzt, verändert
es sich ähnlich wie ein Ei beim Kochen: das Eiweiß
denaturiert und der süße Geschmack ist dahin. So war
die Befürchtung groß, Brazzein könne es ähnlich
ergehen.
Als Goran Hellekant und Ding Ming dann herausfinden, dass Brazzein
sich durch eine ganz erstaunliche Hitzestabilität auszeichnet,
ist die Begeisterung groß.
Auch wenn man noch nicht versteht, welche Mechanismen dazu führen,
dass Brazzein so süß schmeckt, obwohl es chemisch nichts
mit Zucker zu tun hat, erkennt die University of Wisconsin doch
sofort das riesige wirtschaftliche Potential, das die Supersüße
aus dem Herzen Afrikas für die Nahrungsmittel- industrie
und für die Kassen der Universität haben könnte.
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In den Jahren 1993 bis 1998 beantragt
die University of Wisconsin vier Patente beim US-amerikanischen
Patentamt, um ihre „Erfindung“ Brazzein zu schützen
und gewinnträchtig wirtschaftlich nutzen zu können.
Doch vom Patent zu den Millionen auf dem Konto ist es noch ein
weiter Weg.
Zunächst gilt es die Frage zu lösen, wie Brazzein in
großen Mengen möglichst billig hergestellt werden kann.
Die Universität sucht die Hilfe einer Gen- und Biotechnikfirma.
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