Nicht immer verläuft die Entwicklung
neuer Produkte für die Nahrungs- mittelindustrie geradlinig.
So auch im Fall Brazzein.
2002 gerät die Firma Prodigene, die daran arbeitet,
die Expression von Brazzein in Mais zu erhöhen, in Konflikt
mit dem Gesetz.
Neben Brazzein arbeitet Prodigene in erster Linie an
der Entwicklung neuer Impfstoffe für den Menschen. Für
die Produktion dieser Impfstoffe, die auch Biopharmaka genannt
werden, soll die Maispflanze als Produktions- system dienen.
Kritiker dieser Technologie haben immer wieder erfolglos darauf
hingewiesen, dass hohe Risiken darin bestehen können, eine
der wichtigsten Nahrungspflanzen der Menschheit so zu verändern,
dass sie Medikamente enthält.
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Denn was würde passieren, wenn
die genmanipulierten Maispflanzen den Labors und Gewächshäusern
entkommen und sich mit Maispflanzen kreuzen, die für die
menschliche Ernährung bestimmt sind? Die Folgen einer Verseuchung
der Nahrungspflanze Mais mit Medikamenten wären unabsehbar.
 Ein Mitarbeiter von Prodigene beim Bestäuben der Maispflanzen
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Prodigenes Gentechnik-GAU
tritt im Jahr 2002 ein. Kontrolleure des US-Landwirtschaftsministeriums
stellen fest, dass Prodigenes Impfstoff-Mais auf Feldern
ausgewildert ist, für die Prodigene keine Genehmigung
zum Anbau dieser Pflanzen hat. Eine Untersuchung des Vorfalls
kommt zu dem Schluss, dass Prodigene staatliche Sicherheitsauflagen
beim Feldanbau seiner Biopharmaka verletzt hat. Das US-Landwirt-
schaftsministerium verhängt eine Strafe in Millionenhöhe.
Prodigene droht die Zahlungsunfähigkeit. Doch in
letzter Minute kommt Rettung aus Iowa. Am 21. August 2003 gibt
Prodigene bekannt, dass die Saatgutfirma International
Oilseed Distributors eine Mehrheits- beteiligung an Prodigene
erworben hat. Seitdem ist über Fortschritte bei der Entwicklung
von Brazzein nichts mehr bekannt gegeben worden (1).
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