Dominikaner und Haitianer verstehen
sich nicht gut. Zum einen sprechen sie unterschiedliche Sprachen:
Spanisch die einen, Französisch bzw. Creole die anderen.
Ebenso herrschen kulturelle Differenzen. Die Dominikanische Republik
wurde von den Spaniern und dann den US-Amerikanern geprägt,
während in Haiti die Wurzeln unterschiedlichster afrikanischer
Völker vorherrschen, die von französischen Einflüssen
überformt wurden (9).
Darüber hinaus waren historische Ereignisse prägend:
die haitianischen Grausamkeiten während der Besetzung der
Dominikanische Republik im 19.Jahrhundert, aber auch die Ermordung
Zehntausender Haitianer durch den domini- kanischen Diktator Trujillo
(1937).
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Dass kulturelle Unterschiede und
die Geschichte noch immer als Begründung für Vorbehalte
herhalten müssen, hat jedoch (noch) andere Gründe. Diese
sind handfester wirtschaftlicher Natur: Die Haitianer werden auf
den dominikanischen Zuckerplantagen gebraucht und lassen sich
aus Not ins Land locken. Wenn sie versuchen, in den Städten
besser bezahlte Arbeit zu finden, treten sie dort in Konkurrenz
zu den Dominikanern.
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Denen geht es zwar wirtschaftlich besser als den Haitianern,
aber auch ihre Situation ist alles andere als rosig. Konkurrenten
sind da nicht gern gesehen. Ein auf rassistischen und historischen
Vorbehalten gegründetes Bild der Haitianer prägt die
öffentliche Meinung und das Handeln der Regierung in der
Dominikanischen Republik. Dies führt dazu, dass Haitianern
Grundrechte verweigert werden. Der Haitianische Staat –
instabil und in erster Linie mit Machterhalt beschäftigt
– bietet seinen Staatsbürgern auch in dieser Hinsicht
kaum Unterstützung (13).
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