Der Westteil Hispaniolas war lange
Zeit die reichste Kolonie Frank- reichs. Kaffee, Kakao und vor
allem Zucker von haitianischen Plantagen war in Europa begehrt
und machte die französischen Plantagen- besitzer reich, während
eine halbe Million afrikanischer Sklaven schuftete.
Nachdem die Französische Revo- lution (1789) auch in der
Kolonie zum Zusammenbruch der politischen Ordnung geführt
hatte, erhoben sich 1791 viele Sklaven gegen ihre Herren und erzwangen
die Abschaffung der Sklaverei (8+9).
Der bekannteste Führer der Sklaven war Toussaint L'Ouverture.
Er führte sie im Kampf gegen die französische Kolonialmacht.
Nach einem langen Guerilla-Krieg erklärte Frankreich seine
Niederlage und die Republik Haiti wurde 1804 gegründet. Frankreich
erkannte Haiti 1825 nur gegen
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François-Dominique
Toussaint L'Ouverture
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hohe Entschädigungszahlungen
als souveränen Staat an.
Diese Zahlungen überstiegen die Leistungsfähigkeit des
Landes bei Weitem und trugen dazu bei, dass Haiti sich zum ärmsten
Land der westlichen Hemisphäre entwickelte. Die Wirtschaft
der früheren Kolonie basierte auf Plantagen und dem Anbau
und Export von Cash Crops. Nach der Revolution wollten die früheren
Sklaven um keinen Preis mehr Plantagenarbeiter sein. Daher wurde
das Agrarland aufgeteilt und diente fortan vor allem der Subsistenzwirtschaft
von Kleinbauern. In Folge der Aufteilung der Export orientierten
Plantagen brach der Export von Agrarprodukten zusammen. Dies war
neben den Reparations- zahlungen an Frankreich und der endemischen
politischen Miss- wirtschaft einer der Faktoren, die die zunehmende
Verarmung des Landes bewirkten (9). |