Gegen die Einführung von Umwelt-
und Sozialstandards spricht, dass die Nichteinhaltung bestimmter
Standards ein Kostenvorteil der Entwicklungsländer ist, den
sie benötigen, um ihre wirtschaftliche und soziale "Unterentwicklung"
durch wirtschaftliche Entwicklung zu überwinden. Es wird
befürchtet, dass durch Sozialstandards dem Protektionismus
Tür und Tor geöffnet ist, insbesondere dann, wenn diese
Standards einseitig durchgesetzt werden können, wie z.B.
von den USA praktiziert (Allg. Präferenzsystem ASP).
Vor allem Entwicklungsländer haben erhebliche Befürchtungen,
dass Sozialstandards Handelsschranken ersetzen könnten.
Außerdem steigen durch die Einführung verbindlicher
Regeln zunächst die (betriebswirtschaft- lichen) Kosten,
auch wenn
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sie langfristig durch höhere
Produktivität wieder sinken (1).
Daneben stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit solcher Standards.
Trifft man mit Handelssanktionen die Wirtschaftssektoren, wo
die schlimmsten Bedingungen herrschen?
Wie wird die Einhaltung der Standards kontrolliert?
Fragwürdig wären Standards zudem dann, wenn ein von
Sanktionen betroffenes Land ohne Unterstützung von außen
überhaupt nicht in der Lage ist, derartige Standards einzuführen.
Einige Nichtregierungs- organisationen (NROs) sehen Handelssanktionen
nicht als angemessenes Instrument, um menschenwürdige Arbeits-
bedingungen durchzusetzen.
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Beispiel: Verhaltenskodex für die Kaffeewirtschaft
Ein Beispiel für Bemühungen, Standards einzuführen,
ist das Projekt Common Code for the Coffee Community,
wo Vertreter von Produzentenorganisationen, Kaffeehandel und Kaffeeindustrie
sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen (NROs) unter Beteiligung
der Politik gemeinsam für sozial und ökologisch verträgliche
Produktion, Verarbeitung und Handel von Kaffee sorgen. Die deutsche
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und die
European Coffee Federation leiten diesen „Multistakeholder-
Prozess“, der seit 2003 läuft.
www.sustainable-coffee.de
www.gtz.de/...
www.bmz.de/...
www.coc-runder-tisch.de
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