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Der Ausbruch" des Ersten Weltkriegs: Ursachen und Auslöser

Analyse der Gründe für den Ausbruch" eines vermeintlich unvermeidbaren Kriegs

 

Autor: Antonio Seoane. Universität Salamanca

 

Sieh dir die Veränderungen, die sich auf der Karte von Europa zwischen 1913 und 1921 abgespielt haben, an. Du kannst sie vergrößern und die Karte bewegen, um sie genauer anzusehen.

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Alter und Klassenstufe

15-16 Jahre; 4. Jahr der weitführenden Schule (nach spanischem System).

Einführung

 

Aus deinem Schulbuch erhältst du Informationen über den Ersten Weltkrieg: über die Ursachen, den Kriegsbeginn und die Entwicklung des Konflikts sowie die Etappen, das Kriegsende, die Friedensverträge und die Konsequenzen etc..

Dieser große Krieg ist das Ergebnis von komplexen Interaktionen von wirtschaftlichen (industrielles Wachstum und zunehmende Kommerzialisierung), politischen und territorialen (Rivalitäten in den Kolonien und verschiedene Besitzansprüche) sowie diplomatischen und militärischen (Geheimdiplomatie und Wettrüsten) Faktoren. Durch diese Umstände kam eine spannungsreiche Atmosphäre in Europa zustande, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend auflud.

Überblickt man die Ereignisse, die zum Ausbruch" des Kriegs führten, so beginnt man zumeist mit der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand, dem Erben der österreich-ungarischen Krone, im Juni 1914 in Sarajevo. Von diesem Moment an, führten die gegenseitigen Kriegserklärungen verschiedener Länder zu einem Teufelskreis, der schließlich in einen Konflikt ungeahnter Größe mündete.

Hätte der Krieg verhindert werden können? Bei welchen Ländern liegt die größte Schuld für den Kriegsbeginn und weshalb? Kurz vor dem 100. Jahrestag des Kriegsbeginns machen sich zahlreiche Historikerinnen und Historiker aus verschiedenen Ländern Gedanken zu diesen Fragen. Dadurch, dass wir verschiedene Perspektiven betrachten, können wir selbst eine offene und zugleich kritische Sichtweise darüber einnehmen, weshalb der Krieg ausbrach".  

In diesem Modul lernst du verschiedene Perspektiven kennen, wie der Krieg begann, indem du unterschiedliche Artikel aus populären Geschichtsmagazinen kennenlernst. Du kannst mittels der Dokumente und Arbeitsaufträge aus diesem Modul selbstständig Neues über das Thema „`Ausbruch' des Ersten Weltkriegs“ lernen, oder – wo du nicht weiter weißt – auch die Hilfe deiner Lehrerin oder deines Lehrers in Anspruch nehmen.


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Darstellung für Lehrkräfte

Die hier dargestellten Lernziele behandeln die Gründe, die direkt zum Ausbruch" des Ersten Weltkriegs führten. Schulbücher stellen die allgemeinen Ursachen des Kriegsbeginns dar (Gebietsansprüche, wirtschaftliche und koloniale Feindschaften, Geheimdiplomatie und das Wettrüsten, ideologische Ursachen sowie den aufkeimenden Nationalismus). Sie beleuchten auch die Eskalation der Ereignisse, die schließlich zum Krieg führten: das Attentat von Sarajevo, die schrittweise Verwicklung weiterer europäischer Mächte in den Konflikt und die verschiedenen Stadien des Kriegs, bis zu seinem Ende und den Konsequenzen.

Es ist allerdings trotzdem – gerade im Hinblick auf den hundertsten Jahrestag des Kriegsbeginns – interessant, eine Analyse über die Ursachen der Eskalation darzubieten, die sich aus verschiedenen Sichtweisen speist. Die Untersuchung populärer Geschichtsmagazine verschiedener Länder ermöglicht es uns, unterschiedliche Grade von Schuldzuweisungen sowie für die Eskalation zu erkennen und Positionen zur tatsächlichen oder vermuteten Unabwendbarkeit zu betrachten.

Die Aufgaben, die in diesem Modul vorgeschlagen werden, können der Lehrkraft Möglichkeiten eröffnen:

  • den Schülerinnen und Schülern eine kritische Sichtweise auf die verschiedenen Hypothesen zur Kriegsschuld und zum Beginn des Ersten Weltkriegs darzustellen
  • im Klassenzimmer eine Vielzahl an Standpunkten aus verschiedenen Ländern und zu kontroversen Themen aufzuzeigen
  • die Problematik einer historischen Erzählung zu beleuchten, indem verschiedene Gründe untersucht werden, weshalb manche Hypothesen im historischen Kontext zutreffend erscheinen und inwiefern diese mit bestimmten Interessen verknüpft sind

In diesem Modul finden sich Lehrmaterialien und Vorschläge, um das Thema im Klassenzimmer einzuführen. Die Aufgaben werden Sie in die Lage versetzen, den Schülerinnen und Schülern ein historisches Problem inklusive einer kritischen Perspektive darauf zu präsentieren und die Wahrnehmung in den verschiedenen Ländern aufzuzeigen. Bedenken Sie, dass dieses Modul aus der Sicht einer Lehrkraft agiert und dass für die Schülerinnen und Schüler eine eigene Ansicht des Moduls existiert, wo Sie ebenso hilfreiche Vorschläge finden können.

Lehrplanbezug

Die Inhalte dieses Moduls wurden für Schülerinnen und Schüler im 4. Jahr der weiterführenden Schule entwickelt (des spanischen Systems, 15-16 Jahre). Der Lehrplan für Geschichte und Gesellschaftswissenschaften sieht im Inhaltsbereich 2 Die historischen Grundlagen unserer heutigen Gesellschaft ein Thema Große Veränderungen und Konflikte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Imperialismus, Krieg und Revolution“ (RD 1631/2006, 29. Dezember, Ministerium für Erziehung und Wissenschaft) vor.

Die verschiedenen autonomen Regionen übernehmen diese Vorgabe auf unterschiedliche Weise in ihre jeweiligen Lehrpläne. Kastilien und Léon ordnet das Thema im Bereich Große Veränderungen und Konflikte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Erste Weltkrieg und die Neuordnung Europas. Die russische Revolution. Der Börsenkrach von 1929 und die Wirtschaftskrise. Das Aufbäumen des Totalitarismus. Der Zweite Weltkrieg (Erlass 52/2007, 17. Mai, Regierung von Kastilien und Léon) ein. Kastilien und Léon führt ein weiteres Themengebiet mit dem Titel Der Imperialismus und die koloniale Expansion am Ende des 19. Jahrhunderts. Die meisten Schulbücher behandeln oft den Imperialismus und den Ersten Weltkrieg zusammen in einer Einheit.

Dieses Modul soll die Aneignung von Grundkompetenzen in Übereinstimmung mit dem Lehrplan ermöglichen, indem folgende Anforderungen erfüllt werden:

  • Mittels des Moduls soll das Verständnis und die Eigenschaften unserer derzeitigen Gesellschaft nachvollzogen werden. Eine gemeinsame Gefühlswelt und das gemeinschaftliche Zusammenleben sollen unterstützt werden. Soziale und staatsbürgerliche Kompetenz werden somit erlernt.
  • Auf Basis des Vergleichs verschiedener Quellen und der umfassenden, kritischen Analyse wird kritische und digitale Kompetenz vermittelt.
  • Durch die Suche nach multikausalen Erklärungen und Möglichkeiten verschiedener Erklärungsansätze durch die Übersicht verschiedener Informationen und Analyse wird Lernkompetenz erreicht.
  • Schließlich wird dank der Entscheidungsfindungen auf Basis von Debatten und einzelner Arbeitsschritte die persönliche Initiative und Autonomie gefördert.

Lernziele

Die Aufgaben in diesem Modul sollen folgende Lernziele des spanischen Lehrplans für Geschichte und Gesellschaftswissenschaften abdecken:

  1. Lerne die Prozesse und Mechanismen, die hinter sozialen Entwicklungen stehen, und lerne deren Wechselwirkungen mit politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen zu identifizieren. Nutze dieses Wissen, um die verschiedenen Gründe zu verstehen, die zur Entwicklung unserer heutigen Gesellschaft geführt haben.
  2. Erkenne, den Wert von kultureller Diversität und die Notwendigkeit von Toleranz und Respekt gegenüber anderen Kulturen sowie Meinungen, die nicht unbedingt mit den deinen übereinstimmen müssen.
  3. Eigne dir eine historische Perspektive an, die es dir ermöglicht, eine eigene Weltsicht zu entwickeln.
  4. Lerne Informationen aus verschiedenen Quellen zu ziehen, zu bewerten und zu verstehen; auch aus den Massenmedien.
  5. Lerne Gruppenaufgaben zu meistern und an Diskussionen mit konstruktiver, kritischer und toleranter Einstellung teilzunehmen.

In Bezugnahme zum Lehrplan der weiterführenden Schulen soll besonders auf folgendes Thema hingewiesen werden:

  • Erkläre die Ursachen, die Entwicklung und die Konsequenzen des Ersten Weltkriegs.

Als spezielle Lernziele dieses Moduls sind die Folgenden anzuführen:

  • Die Schülerinnen und Schüler sollen traditionelle und nationale Sichtweisen auf die Geschichte kennenlernen, indem sie populäre Geschichtsmagazine als Lerngegenstand verwenden.
  • Es soll ein interkultureller Dialog ermöglicht werden, der wiederum das Erkennen von Interessen ermöglicht, die an der Entstehung eines bestimmten historischen Narrativs beteiligt sind.
  • Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein, die Informationen aus diesen Quellen mit denen in ihren Schulbüchern zu vergleichen.
  • Sie sollen die Betrachtungsweisen der historischen Ereignisse aus den Schulbüchern verschiedener Länder kennenlernen.

Die Sichtweisen des Ausbruchs" des Ersten Weltkriegs in spanischen Schulbüchern

Der Ausbruch" des Ersten Weltkriegs wird in spanischen Schulbüchern unter den Themen „Die Zeit des Imperialismus“, „Das Empire und der Krieg“ oder „Imperialismus und der Erste Weltkrieg“ behandelt. In manchen Schulbüchern findet sich unter diesem Thema auch die russische Revolution, wohingegen sich diese in anderen Büchern im Thema „Die Zeit zwischen den Kriegen“ befindet. Die Schülerinnen und Schüler finden in den Büchern viele Informationen über den Imperialismus, die Kolonien, die Aufteilung der Welt, die Konsequenzen der Kolonisierung, die Ursachen des Ersten Weltkriegs und den Verlauf, die Charakteristika und die Konsequenzen des Konflikts.

Die angespannte Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa ist derart beschaffen, dass der Krieg unvermeidbar erscheint. Im Schulbuch wird das Attentat von Sarajevo als Auslöser des Kriegs dargestellt. Wenngleich einige Schulbücher auf das Interesse Österreich-Ungarns verweisen, Serbien die Schuld für das Attentat anzulasten (um auf diese Weise ein Ultimatum und die folgende Kriegserklärung rechtfertigen zu können), erwähnen andere Bücher schlicht den Mord und die darauf folgende Kriegserklärung, wodurch dieser als alleinige Ursachen dargestellt wird.

Des Weiteren beschreiben die Schulbücher den Prozess der schrittweisen Verwicklung verschiedener Mächte in den Konflikt, jeweils aufseiten Österreich-Ungarns oder Serbiens beziehungsweise deren Allianzsystemen. Zumeist werden nicht die einzelnen Länder hinsichtlich ihrer jeweiligen Ziele untersucht, die diese mithilfe des Kriegseintritts verfolgten.

Nachdem in den Büchern die einzelnen Stadien des Konflikts erklärt wurden, wenden sich diese den Friedensverträgen zu und erwähnen besonders die harten Bedingungen des Vertrags von Versailles für Deutschland, der häufig als Mitauslöser des Zweiten Weltkriegs angesehen wird.

Schließlich betrachten die Schulbücher die Konsequenzen des Kriegs: die menschlichen und materiellen Verluste sowie die geografischen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungen, die Europa in der Kriegsfolge erlebte. Im Zusatzteil der Bücher werden unter anderem Informationen über Feindschaften zwischen Mächten, das Attentat von Sarajevo, die Ausrüstung der Soldaten, den Kampf in den Schützengräben, die Propaganda oder die Rolle der Frauen im Krieg gegeben.

 

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Die Sichtweise ausländischer Schulbücher auf den Konflikt

 

Im Zuge des EHISTO Projekts entstanden fünf Module über den Ersten Weltkrieg, die jeweils auf den Lehrplänen der teilnehmenden Länder basieren.

In jedem Modul wird eine vergleichende internationale und nationale Analyse von Artikeln aus populären Geschichtsmagazinen zum jeweils gleichen Thema durchgeführt. Hierdurch können Lehrkräfte sich über verschiedene, aktuelle nationale Perspektiven zu einem Thema informieren und diese den Schülerinnen und Schülern vermitteln. Diese erhalten zusätzlich eine umfassende Analyse eines Artikels aus ihrem Heimatland, der wiederum von Historikerinnen und Historikern aus den anderen Teilnehmerländern begutachtet wurde.

 

Sie können jeweils auf die korrespondierenden Module zugreifen, indem Sie auf die Flaggen klicken:


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