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Gründe für den Ersten Weltkrieg

Der Beginn des Ersten Weltkriegs in populären Geschichtsmagazinen

 

von Thomas Nygren, Dalarna Universität

 


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Basisinformationen

 

 

Der Erste Weltkrieg ist ein zentrales Ereignis der Zeitgeschichte. Er kann als Beginn des kurzen 20. Jahrhunderts (1914-1989) gesehen werden, das schreckliche Kriege und die Neuordnung Europas mit sich brachte. Die Ursachen des von 1914 bis 1918 andauernden Kriegs werden oft als politische Spannungen, Allianzen und Weltmachstreben identifiziert, die einen kleinen Konflikt in einen großen Krieg ausufern ließen.
Auf der einen Seite standen die sog. Mittelmächte, Deutschland und Österreich-Ungarn, auf der anderen Seite die Entente, d. h. Frankreich, Russland und das Vereinigte Königreich. Diesem Dreierbündnis schlossen sich außerdem Serbien und später Japan, Italien, Rumänien und die Vereinigten Staaten an. Schweden erklärte die Neutralität und war deshalb nicht direkt in den Krieg involviert. Trotzdem hatte der Krieg viele Auswirkungen auf Schweden. Rationierungen und internationale Handelsschwierigkeiten betrafen das alltägliche Leben. Die Schweden lasen damals voller Bestürzung über den Krieg in den Schützengräben, was die Friedensbewegungen in Schweden stärkte.

 

Der Erste Weltkrieg im schwedischen Lehrplan

Ein Hauptelement des schwedischen Geschichtslehrplans für die Oberstufe ist das Wissen um die "Industrialisierung und Demokratisierung im 19. und 20. Jahrhundert sowie globale Veränderungsprozesse und damit verbundene Ereignisse, wie Migration, Friedensverhandlungen, Rohstoffverteilung, Zunahme des Wohlstands, internationale Zusammenarbeit, Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter, Kolonialismus, Diktaturen, Völkermord und Konflikte". Ein Schlüsselereignis für diese Prozesse ist der Erste Weltkrieg.

Lernziele

An die komplexen Ursachenzusammenhänge des Ersten Weltkriegs kann mittels verschiedener Wege herangegangen werden. Wir haben Fragen entwickelt, die Schülern die Einnahme mehrerer Perspektiven auf die Gründe für den Beginn des Ersten Weltkriegs ermöglichen sollen. Die Aufgaben sollen außerdem kritisches Denken anregen. Denn Geschichte ist sowohl eine Human- als auch eine Sozialwissenschaft. Sie arbeitet deshalb sowohl mit den Umständen des einzelnen Individuums als auch mit den Veränderungen in der Gesellschaft. Beides, Strukturen und Individuen, müssen analysiert werden. Unser Ziel ist es die Optionen und Entscheidungen der Menschen in der Vergangenheit darzustellen und auch aufzuzeigen, wie zeitgenössische Strukturen und Ideen Ereignisse erklären können. Texte, Bilder und Fragen sind so ausgesucht worden, dass diese das kritische Denken im Allgemeinen - besonders aber hinsichtlich der Populärgeschichte - anregen sollen.

 

Die Darstellung des „Ausbruchs” des Ersten Weltkriegs in schwedischen Schulbüchern

In schwedischen Schulgeschichtsbücher wird der Erste Weltkrieg vornehmlich als Angelegenheit von Machtverhältnissen, deren Störung zum Ausbruch eines Konflikts führte, dargestellt. Dieser wurde zum weltumspannenden Krieg mit zuvor unvorstellbarem Ausmaßen, dem eine verhältnismäßig friedliche und wirtschaftlich gute Ära - nicht zuletzt aufgrund der Industrialisierung - folgte. Die Gründe für den Beginn des Ersten Weltkriegs zu erklären ist schwierig. Die europäische Politik war durch Wettbewerb um Macht, Wohlstand und sozialem Status gekennzeichnet. Der Wettlauf um Afrika war ein Auslöser für Konflikte und Konkurrenz, ein anderer die Industrialisierung. Ganz Europa durchlebte eine Periode des sozialen Wandels, in deren Verlauf Mitglieder einer neuen, bürgerlichen Gesellschaft zunehmend die Rechte traditioneller, sozialer Gruppen hinterfragten und deren Rechtfertigung anzweifelten. Der Nationalismus des 19. Jahrhunderts katalysierte oftmals die Entwicklungen, nicht zuletzt durch einige Konflikte auf dem Balkan.

erstellt durch Thomas Nygren, EHISTO-Team, Universität Dalarna.


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