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Erster Weltkrieg

Basierend auf dem Artikel von Piotr Szlanta: Święto Wojny (Krieg feiern), „Mówiᶏ wieki” (Die Jahrhunderte sprechen) 08/2009


Autorin: Katarzyna Czekaj

Społeczna Akademia Nauk
POLEN


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Grundlegende Informationen

Das dargestellte Thema beschäftigt sich mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs und der Berichterstattung darüber in populären Magazinen (in diesem Fall in polnischen, deutschen und spanischen Zeitschriften) sowie in polnischen Schulbüchern. Der inhaltliche Gegenstand der Artikel, zusammen mit den vorgeschlagenen Aufgaben, konzentriert sich auf die Reaktion der Gesellschaften verschiedener Länder Europas und der Welt auf die Ereignisse, die im Sommer 1914 stattfanden. Die Darstellung des Themas in Texten zu vergleichen, die aus mehreren Ländern stammen, hilft den Lernenden, die verschiedenen Auffassungen derselben Tatsachen und Ereignisse durch Historikerinnen und Historiker und Leserinnen und Leser unterschiedlicher Nationalitäten zu verstehen. Durch eine Analyse der besagten Texte lernen die Schülerinnen und Schüler, dass der Beginn dieses internationalen Konflikts sowie die Frage nach der Verantwortung für seine Eskalation 1914 völlig anders interpretiert wurden als in der heutigen Zeit. Die Perspektiven unterschieden sich nicht nur zwischen einzelnen Ländern, sondern auch zwischen einzelnen Gruppen innerhalb einer Gesellschaft. Das Modul beinhaltet sowohl Textanalyseübungen (mit Blick auf populäre Artikel und Schulbuchtexte) als auch die Analyse von Bildmaterial. Es bezieht sich insbesondere auf die Verbindung der besprochenen historischen Themen mit immer noch relevanten Fragestellungen, die den Schülern bekannt sind, wie die Rolle von Vermarktung und Propaganda bei der Formung des Volksempfindens und der Wahrnehmung bewaffneter Konflikte durch Gesellschaften in der Vergangenheit und heute.

Bezug zum Kernlehrplan

Dem Kernlehrplan für Geschichte in Polen folgend entspricht das Thema des Artikels den Inhalten, die im letzten Jahr des dritten Bildungsabschnitts (im dritten Jahr des Gymnasiums, wenn die Schülerinnen und Schüler 15 bis 16 Jahre alt sind) diskutiert werden, sowie dem erweiterten Geschichtslehrplan des vierten Bildungsabschnitts (wenn die Schüler 16 bis 19 Jahre alt sind). Im fächerübergreifenden Unterricht (der den Geschichtsunterricht mit Sozialwissenschaften und Elementen von Soziologie und Politikwissenschaft, welche als Teil des Fachs Politische Bildung eingeführt werden, oder mit Polnisch und dem Fremdsprachenunterricht verbindet) können die im Modul dargestellten Aufgaben für den Unterricht in der Unterstufe des Gymnasiums (Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 16 Jahren) sowie in der Oberstufe (Schülerinnen und Schüler zwischen 16 und 19) verwendet werden.

Bildungsziele

Die im Modul vorgeschlagenen Aufgaben ermöglichen den Erwerb und die Ausprägung von Fähigkeiten wie Textanalyse und kritische Auswertung von Texten zusammen mit ikonographischem Material. Darüber hinaus können sie zur Verbesserung der Medienkompetenz und interkulturellen Kompetenz der Lernenden eingesetzt werden. Indem sie verschiedene Wissensquellen heranziehen (unter anderem Artikel aus populären Geschichtsmagazinen, Schulbüchern und Internet-Datenbanken) lernen die Schülerinnen und Schüler, auf sich allein gestellt Informationen zu suchen, zu verifizieren und zu beurteilen, welche Information verlässlich und objektiv und welche nicht verlässlich und subjektiv ist. Wenn sie Aufgaben absolvieren, bei denen sie Materialien verschiedenen Charakters und Stils verwenden (Texte aus der entsprechenden Epoche, Bilder und Zeichnungen, Flugblätter und Propagandaposter sowie Karikaturen), verbessert das die Kompetenzen der Lernenden im Bereich Informationsgewinnung aus vielfältigen Quellen, Quellenevaluation, Quellenvergleich – und letztlich die Kompetenz, eigene Schlussfolgerungen zu ziehen. Des Weiteren fördert die Gegenüberstellung von Materialien, die sich mit ähnlichen Themen auseinandersetzen, aber aus verschiedenen Ländern kommen, die Fähigkeit, unterschiedliche Standpunkte zu durchschauen und eigene Meinungen zu bilden sowie sich der Gründe für voneinander abweichende Auffassungen von Geschichte bewusst zu werden, die aus nationalen, kulturellen und politischen Unterschieden resultieren. Das Ziel der im Modul vorgeschlagenen Aufgaben ist auch die Ausbildung der Fähigkeit, sein eigenes Wissen über Geschichte zu nutzen, um moderne Probleme zu interpretieren, denen Schüler in ihrem täglichen Leben begegnen.

Die Methode der Themendarstellung in polnischen Schulbüchern

Polnische Schulbücher stellen das Thema Erster Weltkrieg in zwei Kontexten dar. Die Schülerinnen und Schüler lernen vor allem etwas über die Gründe für den Beginn dieses globalen Konflikts sowie über die Phasen der zunehmenden Spannung in den internationalen Beziehungen zur Übergangszeit vom 19. in das 20. Jahrhundert, welche von der Kolonialpolitik der globalen Supermächte und von den wachsenden wirtschaftlichen, ideologischen und sozialen Spaltungen in Europa verursacht wurden. Sie analysieren auch die politischen Blockbildungen – den Dreibund und die Triple Entente. Die Schulbücher behandeln den Verlauf des Kriegs in kurz gefasster Form und gehen dabei besonders auf den Charakter der militärischen Auseinandersetzungen sowie auf die Folgen des Kriegs für die Weiterentwicklung der Technologie ein, aber auch auf die wirtschaftliche Situation und die sozialen Veränderungen in einzelnen Ländern. Andererseits ist der Verlauf des Ersten Weltkriegs in polnischen Schulbüchern untrennbar mit dem Thema des polnischen Unabhängigkeitskampfes verbunden, auch mit der Gründung eines souveränen Staats als Ergebnis der Niederlage, die alle Kriegsteilnehmer erlitten haben, nämlich Russland, Österreich und Preußen. Somit behandeln polnische Schulbücher im Kontext des Ersten Weltkriegs ein breites Spektrum an Themen, darunter: die Haltung der einzelnen Kriegsteilnehmer gegenüber der polnischen „Sache“, die politischen Richtungen, die in der polnischen Gesellschaft vor 1914 entstanden, die bewaffneten Anstrengungen der Polen an den Fronten des Kriegs und die Entwicklung der polnischen „Sache“ auf internationalem Parkett unter dem Eindruck der Ereignisse von 1914 bis 1918. Damit ist in diesem Fall das Thema des Kriegs eng mit dem Thema der Wiedererlangung der polnischen Unabhängigkeit verbunden, die aus polnischer Sicht das wichtigste Ergebnis dieses globalen bewaffneten Konflikts ist. 

Autorin:
Katarzyna Czekaj

 


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