Kolumbus in schwedischen Geschichtsmagazinen
Kolumbus „entdeckt” eine neue Welt
Eine Analyse von Kolumbus in populären, schwedischen Geschichtsmagazinen
Wie wird Kolumbus in populären Geschichtsmagazinen dargestellt? Die Texte zweier schwedischer Magazine sind hier einsehbar, um aufzuzeigen, wie verschieden Kolumbus dargestellt werden kann und wie seine Geschichte mittels verschiedener Arten von Popularisierung interessant gestaltet wurde. Der Artikel aus dem Magazin „Geschichte der Welt”, der „Kolumbus Kolonie war ein Desaster” heißt und von Stine Overbye (2012) verfasst wurde, sollte genau gelesen werden, wohingegen der Artikel von 2009 „Das Rätsel um Kolumbus” von Niels Peter Granzow vor allem in Bezug auf die Gestaltung untersucht werden sollte.
Kolumbus wird in populären europäischen Geschichtsmagazinen oft als historischer Charakter präsentiert. In England, Deutschland, Spanien und Polen wird er auf vielfältige Weise dargestellt. Im schwedischen Artikel „Kolumbus' erste Kolonie war ein Desaster” werden sein Leben und seine Taten in einer Art und Weise problematisiert, die sinnvoll im Unterricht aufzugreifen ist. Dieser Artikel kann verwendet werden, wenn die Rolle von Kolumbus hinterfragt und kritisches Denken sowie Multiperspektivität gefördert werden sollen.
Fragen:
1 |
Dein Bild von Kolumbus
a. Welches Bild hattest du von Kolumbus, bevor du den Artikel gelesen hast (beispielsweise Held, Entdecker, Kolonist)? |
2 |
Wie begrüßte die indigene Bevölkerung Kolumbus bei seiner Ankunft auf der Insel, die die Spanier Hispaniola nannten? |
3 |
Wie, denkst du, erlebte die indigene Bevölkerung die Ankunft der Spanier? |
4 |
Wie, denkst du, erlebte die indigene Bevölkerung Kolumbus als Anführer? |
5 |
Wie, denkst du, nahmen die spanischen Siedler Kolumbus als Anführer wahr? |
6 | Was löste den Konflikt zwischen den „Indianern” und den Spaniern aus? |
7 | Wie gingen die Spanier mit den „Indianern” um und wie gingen die „Indianer” mit den Spaniern um? |
8 | Ist es in Ordnung, die Bewohner der Insel als „Indianer” zu bezeichnen? Findest du andere, passendere Bezeichnungen für sie? (Begründe deine Antwort.) |
9 | Welche Gründe gibt es, Kolumbus als Held zu bezeichnen und was spricht dagegen? |
10 | Wenn du Kolumbus gewesen wärst, wie hättest du dich verhalten? |
11 | Was würdest du in der Situation der „Indianer” tun? |
12 | Wie würdest du die Situation eines einfachen spanischen Siedlers erleben? |
13 |
Betrachte die Überschriften, die Bilder und die Bildunterschriften im schwedischen Artikel „Das Rätsel des Kolumbus”. Auf welche Art und Weise wird in diesem Artikel versucht, das Interesse für Kolumbus zu wecken? Vergleiche auch mit dem anderen schwedischen Artikel. |
14 |
Sieh dir die Titelseiten der Magazine, die Artikel über Kolumbus enthalten, an: Die Geschichte der Welt: Die größten Dramen der Geschichte im Blick, Nummer 16 2012 und Nummer 4 2009.
a. Wie wird Geschichte hier präsentiert, um Interesse zu wecken? |
Fragen:
1 |
Dein Bild von Kolumbus a. Welches Bild hattest du von Kolumbus, bevor du den Artikel gelesen hast (beispielsweise Held, Entdecker, Kolonist)?
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2 |
Wie begrüßten die Bewohner Kolumbus bei seiner Ankunft auf der Insel, die die Spanier Hispaniola nannten? Die Fragen 2 bis 7 sind so gestaltet, dass erkannt werden soll, dass Kolumbus bereits in seiner eigenen Zeit nicht einheitlich wahrgenommen wurde. Der Versuch, Geschichte aus einer zeitgenössischen Perspektive zu betrachten, wird oft „historische Empathie” genannt - ein historisch korrekter Ansatz, die Welt und geschichtliche Ereignisse durch die Linse des Kontextes zu betrachten. Dies soll also als ein Versuch angesehen werden, die „historische Empathie” der Schüler anzuregen und einen Perspektivenwechsel beim Lesen über historische Personen und Ereignisse zu initiieren. Die Absichten der Fragen sind weiter, Ethnizität, Gender und andere wichtige Perspektiven hervorzuheben. |
3
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Wie, denkst du, erlebten die indigene Bevölkerung die Ankunft der Spanier? |
4 |
Wie, denkst du, erlebten die indigene Bevölkerung Kolumbus als Anführer? |
5 |
Wie, denkst du, nahmen die spanischen Siedler Kolumbus als Anführer wahr? |
6 | Was löste den Konflikt zwischen den „Indianern” und den Spaniern aus? |
7 |
Wie gingen die Spanier mit den „Indianern” um und wie gingen die „Indianer” mit den Spaniern um? |
8 |
Ist es in Ordnung, die Bewohner der Insel als „Indianer” zu bezeichnen? Findest du andere, passendere Bezeichnungen für sie? (Begründe deine Antwort.)
Diese Frage soll zur Reflexion anregen, inwiefern Geschichte von Siegern geschrieben wird und wie Menschen dadurch charakterisiert werden. |
9 |
Welche Gründe gibt es, Kolumbus als Held zu bezeichnen und was spricht dagegen?
Sicherlich war es eine große Leistung, den offenen Ozean zu überqueren, wenn man die damaligen Umstände betrachtet. Aber einseitige Heldenbilder gehören nicht in die Geschichtswissenschaft; ebenso trifft eine eindimensionale Beschreibung von Kolumbus als Bösewicht nicht zu. Eine ausgewogene und komplexe Darstellung von Kolumbus sollte vernünftigerweise sowohl seine guten als auch seine schlechten Seiten betrachten und auch hervorheben, dass er ein Mann seiner Zeit und deren Vorstellungen war.
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10 |
Wenn du Kolumbus gewesen wärst, wie hättest du dich verhalten?
Diese Frage soll historische Empathie anregen und die Frage der Verantwortlichkeit aufwerfen. Indem der historische Kontext und das Faktum, dass Menschen einen gewissen Handlungsfreiraum haben, einbezogen werden, können die Lernenden plausible, historische Schlussfolgerungen ziehen, wobei Determinismus optimalerweise zu vermeiden ist.
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11 |
Was würdest du in der Situation der „Indianer” tun?
Die Frage betrifft die Bewertung der Sicht eines anderen Menschen auf der Basis von historischem Wissen. Die Idee dahinter ist, dass die Lernenden über sich selbst, ihre Werte und ihre Handlungsbereitschaft nachdenken.
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12 |
Wie würdest du die Situation eines einfachen spanischen Siedlers erleben?
Durch Vorstellungskraft und Empathie gelingt es den Lernenden hoffentlich, sich zumindest vorzustellen, wie beschwerlich das Leben der Siedler sein konnte. Viele Kolonisten - oft simplifiziert als Ausbeuter dargestellt - waren arm, stets in Gefahr und selbst Opfer von Ausbeutung.
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13 |
Betrachte die Überschriften, die Bilder und die Bildunterschriften im schwedischen Artikel „Das Rätsel des Kolumbus”. Auf welche Art und Weise wird in diesem Artikel versucht, das Interesse für Kolumbus zu wecken? Vergleiche auch mit dem anderen schwedischen Artikel.
Es gibt zahlreiche Übereinstimmungen hinsichtlich der kritischen Perspektive auf Kolumbus. Zusätzlich nutzen sie aber das Rätsel um Kolumbus, um Aufmerksamkeit zu erregen. Generell sollte den Lernenden klar werden, dass die populärhistorischen Medien oft Erstaunliches besonders hervorheben. Ungewöhnliche, abschreckende und eindrucksvolle historische Themen werden bevorzugt. Hierdurch können andere, weniger dramatische Geschehnisse ins Hintertreffen geraten.
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14 | Sieh dir die Titelseiten der Magazine, die Artikel über Kolumbus enthalten, an: Die Geschichte der Welt: Die größten Dramen der Geschichte im Blick, Nummer 16 2012 und Nummer 4 2009.
a. Wie wird Geschichte hier präsentiert, um Interesse zu wecken? b. Welche vergangenen Ereignisse spiegeln sie wider?
c. Kannst du ausgehend von der Titelseite die theoretische Position (Tendenz) des Artikels identifizieren? Durch die Betrachtung des Namens und der Gestaltung der Titelseite des Magazins wird deutlich, dass die Dramatisierung im Fokus steht. Wie oft im Falle der Medien wird das Subtile und Alltägliche in den Hintergrund gedrängt. Macht, Männer und Europäer stehen im Mittelpunkt. Es ist interessant, dass der Artikel über Kolumbus aus dem Jahr 2011 nicht auf der Titelseite beworben wurde. |
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