Transnationaler Vergleich: Schweden - England etc.

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Transnationaler Vergleich





Fragen:

1

Wie wird deiner Meinungen nach der Beginn des Ersten Weltkriegs heute in europäischen Ländern dargestellt?

 

2

Sieh dir die Titelseiten der Magazine aus Schweden, Polen, England, Spanien und Deutschland an.

Diskutiere mit deinem Klassenkameraden Übereinstimmungen und Unterschiede bei der Auswahl der Bilder in den verschiedenen Zeitschriften.

a. Kannst du irgendeine Tendenz zu einer nationalen Perspektive in den Bilder ausmachen?

b. Welche Sichtweisen werden durch die Fotos deutlich (wie stellen sie beispielsweise Geschlecht, Wirtschaft, Gesellschaft, Macht dar)?

c. Welche Effekte können Bilder von Geschichte in einer Gesellschaft haben?

3

Was löste laut dem schwedischen und dem englischen Artikel den Ersten Weltkrieg aus?

4

Welche Rolle spielten Individuen, Staaten, Strukturen und zufällige Ereignisse für den Kriegsbeginn?

5

Wessen Fehler war der Krieg?

a. Vergleiche den Inhalt der Artikel mit deinem Schulbuch.

b. Kannst du nationalistische Tendenzen in den Artikeln oder der Auswahl der Bilder ausmachen?
6

Ein dritter Weltkrieg

Welche möglichen Ursachen für einen Weltkrieg kannst du heutzutage ausmachen? Diskutiere, welche strukturellen und persönlichen Faktoren einen neuen, großen Krieg auslösen könnten.

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Fragen:

1

Wie wird deiner Meinungen nach der Beginn des Ersten Weltkriegs heute in europäischen Ländern dargestellt?

Diese Frage soll den Schülerinnen und Schülern verdeutlichen, dass Geschichte unterschiedlich verwendet werden kann; beispielsweise beeinflusst von nationalistischen Tendenzen. Eventuell werden sie durch das Lesen der Texte feststellen, dass stark nationalistische Perspektiven in europäischen Geschichtsmagazinen selten sind. Allerdings zeigt die Auswahl der Themen und der Bilder, dass eine nationalstaatszentrierte Sichtweise bei der Verwendung von Geschichte immer noch eine Rolle spielt (Hierzu auch die nächste Frage). Diese nationalen Narrative sind nicht unbedingt falsch, aber sie sind eben nur eine mögliche Perspektive.

2

Sieh dir die Titelseiten der Magazine aus Schweden, Polen, England, Spanien und Deutschland an.

Diskutiere mit deinem Klassenkameraden Übereinstimmungen und Unterschiede bei der Auswahl der Bilder in den verschiedenen Zeitschriften.

a. Kannst du irgendeine Neigung zu einer nationalen Tendenz in den Bilder ausmachen?

b. Welche Sichtweisen werden durch die Fotos deutlich (wie stellen sie beispielsweise Geschlecht, Wirtschaft, Gesellschaft, Macht dar)?

c. Welche Effekte können Bilder von Geschichte in einer Gesellschaft haben?

Als Ergänzung zum vorherigen Arbeitsauftrag hebt diese Frage hervor, dass Geschichte auf der Auswahl von Quellen, auf Interpretation und auf Präsentation beruht. Aufgrund dessen ist sie immer bis zu einem gewissen Grade voreingenommen. Indem die Schülerinnen und Schüler nationalistische Tendenzen auszumachen lernen, gelingt ihnen der Zugang zu anderen Auswahlperspektiven und Interpretationen leichter. Außerdem ist zu erwähnen, dass die Verwendung von Geschichte die Wahrnehmung der Gegenwart und die Erwartungen für die Zukunft beeinflussen kann. Die Verwendung der Geschichte hat Auswirkungen auf die gegenwärtige Gesellschaft. Manche Gruppen „zu vergessen", lässt sie aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwinden, wohingegen andere Sichtweisen berücksichtigt und somit präsent gemacht werden. Die Titelseiten enthalten oft Bilder von weißen Männern, Militär und Dramatik. Ethnische Minderheiten, Frauen, Frieden und der Alltag werden nicht dargestellt.

3

Was löste laut dem schwedischen und dem englischen Artikel den Ersten Weltkrieg aus?

Diese offene Fragestellung soll verdeutlichen, dass es viele, verschiedene Erklärungen gibt. Dieser Punkt kann auch in Gruppen für zehn bis fünfzehn Minuten diskutiert werden. Es ist wichtig, Schülerinnen und Schüler dazu zu ermutigen, unterschiedliche Erklärungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen und von verschiedenen Perspektiven zu erkennen. Sie sollen sich bewusst machen, dass politische, soziale und ökonomische Spannungen, aber auch Zufall, den Krieg auslösten.

4

Welche Rolle spielten Individuen, Staaten, Strukturen und zufällige Ereignisse für den Kriegsbeginn?

Diese Frage schließt an die vorherige an. Auf der Basis der Artikel besteht die Möglichkeit hervorzuheben, dass verschiedene Personen, Strukturen und zufällige Ereignisse bei der Auslösung des Ersten Weltkriegs zusammenspielten.

Sinnvoll erscheint es hier zu zeigen, dass die politischen Machtstrukturen (Imperialismus und Allianzen), die ökonomischen Strukturen (Deutschland als Kontrahent Englands) und die sozialen Strukturen (Klassenunterschiede und die Oberschicht, die den Krieg befürwortete) zur Erklärung der Entwicklungen herangezogen werden können. Nicht zuletzt kann die zeitgenössische Vorstellung von Krieg als aufregend und ehrenhaft als zusätzliche Erklärung dienen. Auch die Differenzen und verschiedenen Absichten der herrschenden Schicht trugen zum Kriegsausbruch bei. Dass Gavrilo Princip erfolgreich den Mord beging, kann als Indiz dafür gelten, dass einzelne Personen den Lauf der Geschichte ändern können, aber auch dafür, dass der Zufall eine wichtige Rolle dabei spielte, dass die Ermordung Franz Ferdinands überhaupt möglich war.

5

Wessen Fehler war der Krieg?

a. Vergleiche den Inhalt der Artikel mit deinem Schulbuch.

b. Kannst du nationalistische Tendenzen in den Artikeln oder der Auswahl der Bilder ausmachen?

Diese Frage kann für Schülerinnen und Schüler zum Ausgangspunkt für eine Diskussion von Schuld und Verantwortung in der Geschichtsschreibung werden. Die Frage ist auf bewusst einfache Art und Weise gestellt, um möglichst simple Vorstellungen von Schuld zu provozieren, die wiederum vom Lehrer hinterfragt, diskutiert und verbessert werden können. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in Schulbüchern Deutschland als allein Schuldiger dargestellt wird. Die heutige Geschichtswissenschaft ist davon abgekommen, schlichte Schuldzuweisungen vorzunehmen. Historikerinnen und Historiker sind oft der Meinung, man sollte die Vergangenheit aus der Perspektive von Beteiligten Erfahren - also historische Empathie betreiben. Die Benennung von Tätern und Opfern sei nicht zwangsläufig nötig. Allerdings wird Geschichte oft instrumentalisiert, weshalb es nötig ist, die Wichtigkeit von Multiperspektivität im Geschichtsunterricht zu unterstreichen. Des Weiteren wäre es möglich, zu diskutieren, inwieweit unsere gegenwärtige Gesellschaft die Geschichte zur Verurteilung von Gruppen, Personen oder Ländern und zur Zuschreibung von kollektiver Schuld missbraucht. Besonders das Bild aus Le Petit Journal (1914) hat starke nationalistische Tendenzen und ist zugleich ein Beispiel für die französische Perspektive aus dem Jahr 1914.

6

Ein dritter Weltkrieg

Welche möglichen Ursachen für einen Weltkrieg kannst du heutzutage ausmachen? Diskutiere, welche strukturellen und persönlichen Faktoren einen neuen, großen Krieg auslösen könnten.

Mittels dieser Frage kann zusammengefasst werden, was die Schülerinnen und Schüler über die Ursachen von Krieg aus historischer Perspektive gelernt haben. Die Lehrkraft sollte aber unbedingt darauf hinweisen, dass die Geschichte sich nie exakt wiederholt. Sicherlich lässt sich aber aus ihr etwas lernen; beispielsweise wie Strukturen und Individuen Krieg und Frieden beeinflussen können. Diese Frage soll außerdem die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler fördern, die Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erkennen, was als historisches Bewusstsein bezeichnet wird. Diese Frage bietet des Weiteren gute Anknüpfungspunkte zur derzeitigen Situation in Europa und der Europäischen Union als friedenssichernde Institution.


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