Medienkritik

Medienkritik

Ein Artikel aus einem populären Geschichtsmagazin kann als eine verlässliche Darstellung zur historischen Information gelten, solange er bestimmte Bedingungen erfüllt. Die folgenden Übungen sollen die Kategorien verdeutlichen, deren Einhaltung multimediales Material (auch aus dem Internet) als zuverlässige Informationsquelle qualifiziert. Es ist wichtig hervorzuheben, dass wichtige Informationen nicht nur mittels Texten vermittelt werden können, sondern dass auch Karten, Diagramme und Messungen als Informationsträger gelten können. Also sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Aufmerksamkeit auch auf Zusatzmaterialien richten - in diesem Fall sind besonders die Bilder in dem Artikel über den Ersten Weltkrieg wichtig.
IDevice Icon

Medienkritik

Ein Artikel aus einem populären Geschichtsmagazin kann als eine verlässliche Darstellung zur historischen Information gelten, solange er bestimmte Bedingungen erfüllt. Die folgenden Übungen sollen die Kategorien verdeutlichen, deren Einhaltung multimediales Material (auch aus dem Internet) als zuverlässige Informationsquelle qualifiziert. Es ist wichtig hervorzuheben, dass wichtige Informationen nicht nur mittels Texten vermittelt werden können, sondern dass auch Karten, Diagramme und Messungen als Informationsträger gelten können. Also sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Aufmerksamkeit auch auf Zusatzmaterialien richten - in diesem Fall sind besonders die Bilder in dem Artikel über den Ersten Weltkrieg wichtig.
Die folgenden Aufgaben konzentrieren sich auf die Entwicklung von Medienkompetenz. Die Schülerinnen und Schüler sollen darin bestärkt werden, das Wissen aus Schulbüchern und Sachbücher kritisch um Perspektiven der populären Geschichtsmagazine anzureichern.

Fragen:

1

Vergleiche die Informationen über den Beginn des Ersten Weltkriegs aus dem Artikel „Krieg feiern” im Magazin „Jahrhunderte sprechen” mit denen aus dem Schulbuch. Wo findest du mehr Informationen über:

- Politische Ursachen für den Krieg
- Die verschiedenen Ziele, die durch den Krieg erreicht werden sollten
- Die wirtschaftliche Situation in Europa zur Zeit des Kriegsbeginns
- Die Reaktionen der europäischen Gesellschaften beim Beginn des Konflikts

Diskutiert folgendes Problem in einer Gruppe oder in der Klasse: Kann ein Artikel aus einem populären Geschichtsmagazin das Wissen aus Schul- und Sachbüchern ergänzen oder ersetzen?

 

2

Versuche mehr über die Herkunft der Illustrationen aus dem Artikel herauszufinden. Kannst du mittels des Artikels folgende Fragen beantworten?

- Aus welcher Epoche kommen jeweils die Illustrationen?
- Wer sind die Ersteller der Illustrationen?
- Mit welcher Art von Illustration haben wir es zu tun (Bild, Fotografie, Poster, Postkarte usw.)?

Wodurch wird eine Illustration/ eine Zeichnung/ eine Fotografie/ ein Gemälde zur glaubhaften Quelle?

3

Versuche die verschiedenen Elemente in den Darstellungen zu identifizieren, die den Kriegseintritt in Verbindung mit Werten wie Patriotismus, Heldentum, Opferbereitschaft und Ruhm bringen.

Was sagen uns diese Gemeinsamkeiten in Bildern aus verschiedenen, in den Krieg ziehenden Ländern?

4

Bearbeitet in kleinen Gruppen die Bierwerbung aus Ungarn auf Seite 33.

a. Versucht die Szene, die sich auf dem Plakat abspielt, mit euren eigenen Worten zu beschreiben.

b. Wie wurde der Kriegsbeginn und die allgemeine Begeisterung der Gesellschaft für Werbezwecke genutzt?

c. Diskutiert, ob das Thema Krieg auch heute für Werbekampagnen genutzt wird. Was sind mögliche Gründe?

d. Diskutiert folgendes Thema: Können Werbematerialen eine zuverlässige, historische Quelle darstellen? Begründet eure Antwort.

5

Weshalb ist der Artikel eine glaubhafte Darstellung? Welche Elemente, die sich nicht in dem Text wiederfinden, bestätigen die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit einer Quelle oder Darstellung?

IDevice Icon

Fragen:

1

Vergleiche die Informationen über den Beginn des Ersten Weltkriegs aus dem Artikel „Krieg feiern” im Magazin „Jahrhunderte sprechen” mit denen aus dem Schulbuch. Wo findest du mehr Informationen über:

- Politische Ursachen für den Krieg
- Die verschiedenen Ziele, die durch den Krieg erreicht werden sollten
- Die wirtschaftliche Situation in Europa zur Zeit des Kriegsbeginns
- Die Reaktionen der europäischen Gesellschaften beim Beginn des Konflikts

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann allein oder in Gruppen bearbeitet werden.
Lösung: Das Schulbuch beinhaltet mehr Informationen über: die politischen Ursachen, die Ziele der einzelnen Kriegsparteien und die wirtschaftliche Ausgangslage. Im Vergleich zum Schulbuch beinhaltet der Artikel mehr Informationen über die Reaktionen der Gesellschaften der einzelnen Länder.

Diskutiert folgendes Problem in einer Gruppe oder in der Klasse: Kann ein Artikel aus einem populären Geschichtsmagazin das Wissen aus Schul- und Sachbüchern ergänzen oder ersetzen?

Methodische Anmerkungen: Die Gruppen/Klassendiskussion sollte von der Lehrkraft geleitet werden. Auch persönliche Meinungen und Ansichten der Schülerinnen und Schüler können hier angeführt werden.
Lösung: Schulbücher bieten normalerweise einen umfassenden und verständlichen Einblick in ein Thema. Populäre Artikel konzentrieren sich oft auf einen speziellen Ausschnitt. Sie erläutern und erklären detailliert einen bestimmten Aspekt. Es ist also ratsam, populärwissenschaftliche Materialien zur Ergänzung zu Schul- und Sachbüchern heranzuziehen. Im Gegenzug sollten wissenschaftliche Mittel genutzt werden, um die Informationen der populären Texte zu verifizieren oder zu falsifizieren.

2

Versuche mehr über die Herkunft der Illustrationen aus dem Artikel herauszufinden. Kannst du mittels des Artikels folgende Fragen beantworten?

- Aus welcher Epoche kommen jeweils die Illustrationen?
- Wer sind die Ersteller der Illustrationen?
- Mit welcher Art von Illustration haben wir es zu tun (Bild, Fotografie, Poster, Postkarte usw.)?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann allein oder in Gruppen bearbeitet werden.
Lösung:

- Der Artikel enthält folgende Informationen: eine zeitgenössische Zeichnung (S. 32); Bierwerbung aus der zweiten Hälfte von 1914 (S. 33); ungefähres Datum (Ende Juli 1914) für die Fotografie auf Seite 34; ein zeitgenössisches Bild (S. 35); ein Poster vom Beginn des Kriegs (S. 35); ungefähres Datum (erster Tag des Augusts 1914) für das Foto auf Seite 36.
- Nein, hierüber liegen uns keine Informationen vor.
- Seite 32: eine zeitgenössische Zeichnung; Seite 33: ein Werbeplakat; Seite 34 und 36: eine zeitgenössische Fotografie; Seite 35: ein zeitgenössisches Gemälde und ein Poster.

Wodurch wird eine Illustration/ eine Zeichnung/ eine Fotografie/ ein Gemälde zur glaubhaften Quelle?

Lösung:
Eine zuverlässige Quelle sind Bilder, die zeitnah zu dem Ereignis, das sie behandeln, entstanden sind (Fotografien, zeitgenössische Gemälde usw.). Die Entstehungszeit (auch nur ungefähr) ist also sehr wichtig. Es ist auch zentral, den Ersteller einer Illustration zu bestimmen, um seine subjektive oder objektive Einstellung zu einem Ereignis feststellen zu können, die sich eventuell im Bild niederschlagen. Entscheidend ist auch, ob der Ersteller selbst Zeuge des dargestellten Ereignisses war, oder ob er Informationen darüber über Umwege bekommen hat. Wichtig ist des Weiteren, die Herkunft der Illustration (beispielsweise der Titel der Zeitung, in der sie erschien oder den Auftraggeber) zu klären. Hierdurch kann man den Verwendungszweck einer Illustration klären. Enstand sie für Propaganda-, Marketing-, Informations- oder Dokumentationszwecke?

3

Versuche die verschiedenen Elemente in den Darstellungen zu identifizieren, die den Kriegseintritt in Verbindung mit Werten wie Patriotismus, Heldentum, Opferbereitschaft und Ruhm bringen.

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann allein oder in Zweiergruppen bearbeitet werden.
Lösung: In den Illustrationen finden sich folgende Elemente, die im Allgemeinen mit Patriotismus, Heldentum, Opferbereitschaft und Ruhm assoziiert werden:

- Nationalflagge
- Massenkundgebungen
- Militärparaden dekorierter Soldaten
- Soldaten, die Blumen von jungen Mädchen bekommen
- Abschiedsfeiern für Soldaten, die an die Front geschickt werden 

a. Was sagen uns diese Gemeinsamkeiten in Bildern aus verschiedenen, in den Krieg ziehenden Ländern?

Methodische Anmerkungen: Diese Aufgabe kann in Form einer Gruppendiskussion bearbeitet werden.
Lösung: Die Gemeinsamkeiten in den Bildern deuten an, dass die Reaktionen auf den Krieg in den verschiedenen Gesellschaften sich ähnelten.
In den einzelnen Ländern manifestierte sich die Kriegsbegeisterung der Bevölkerung auf ähnliche Weise: Massenkundgebungen für Einigkeit und Patriotismus (mit Flaggen und nationalen Symbolen); Abschiedszeremonien für Soldaten; Militärparaden, bei denen vor allem Heldenmut und Opferbereitschaft hervorgehoben wurden.

4

Bearbeitet in kleinen Gruppen die Bierwerbung aus Ungarn auf Seite 33.

Methodische Anmerkungen: Der Auftrag sollte in Kleingruppen bearbeitet werden. Jede Gruppe sollte am Ende ihre Ergebnisse vor der Klasse vortragen.

a. Versucht die Szene, die sich auf dem Plakat abspielt, mit euren eigenen Worten zu beschreiben.

Lösung: Auf dem Plakat ist eine Frontszene zu sehen. Im Vordergrund sieht man österreich-ungarische und deutsche Soldaten neben einer großen Kanone stehen. Sie lachen und genießen entspannt Bier aus großen Krügen. Sie lehnen an einem Bierfass. Neben ihnen stehen verschiedene Flaschen mit Alkohol. Ihnen entgegen kommen Soldaten der Triple Entente (in französischen, englischen, schottischen und indischen Uniformen). Diese scheinen sich zu ergeben. Außerdem kann man eine wehende weiße Flagge - auch ein Symbol der Aufgabe - erkennen.

b. Wie wurde der Kriegsbeginn und die allgemeine Begeisterung der Gesellschaft für Werbezwecke genutzt?

Lösung: Die Front wird in dem Werbeplakat als fröhlicher Ort dargestellt, wo sich Soldaten abseits von Kämpfen dem Biertrinken zuwenden. Gleichzeitig wird die Stärke der österreich-ungarischen und deutschen Armeen dargestellt; durch moderne Waffen und Flugzeuge sowie durch hervorragendes Bier. Das Bier ermutigt die Soldaten. Es ist so schmackhaft, dass sich die gegnerischen Soldaten sogar um des Bieres Willen ergeben, um es trinken zu können. Die Soldaten - ausgestattet mit genügend Bier - sind quasi unbesiegbar. Diese Szenerie unterstützt die Vorstellung vieler Menschen, dass der Krieg etwas abenteuerliches sei. Zivilisten können also ihre ganz eigene spannende Fronterfahrung machen, indem sie das Bier der Kriegshelden kaufen.

c. Diskutiert, ob das Thema Krieg auch heute für Werbekampagnen genutzt wird. Was sind mögliche Gründe?

Lösung: Heutzutage wird der Krieg nicht mehr als Motiv in der Werbung eingesetzt. Nach den Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts würde der Krieg als Werbebegriff in einer Gesellschaft, die gut über die Folgen von militärischen Konflikten Bescheid weiß, sehr negativ aufgenommen. So etwas würde als geschmacklos und beleidigend angesehen. Im Jahr 1914 war sich die Gesellschaft dem Leid und der Zerstörung, die durch einen globalen Konflikt ausgelöst würden, nicht vollauf bewusst.

d. Diskutiert folgendes Thema: Können Werbematerialen eine zuverlässige, historische Quelle darstellen? Begründet eure Antwort.

Lösung: Im Allgemeinen sind Werbematerialien mit Vorsicht zu genießen, da sie einen Konsument zu einem bestimmen Verhalten bewegen sollen (den Kauf von Waren einer bestimmten Marke usw.). Manchmal allerdings sind derartige Materialien (Plakate oder Broschüren einer bestimmten Epoche) eine gute Informationsquelle zum alltäglichen Leben der Menschen in vergangenen Zeiten. Sie sagen viel über die Art und Weise aus, wie die Menschen ihre Zeit verbrachten, was sie mochten, welche Einstellungen sie hatten und über die öffentliche Meinung einer Gesellschaft aus. Das Werbeplakat für Bier kann also einen Einblick geben, wie die österreich-ungarische Gesellschaft zu den militärischen Ereignissen der zweiten Hälfte des Jahres 1914 stand.

5

Weshalb ist der Artikel eine glaubhafte Darstellung? Welche Elemente, die sich nicht in dem Text wiederfinden, bestätigen die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit einer Quelle oder Darstellung?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann allein oder in Zweiergruppen bearbeitet werden. Die Ergebnisse sollten in der Klasse diskutiert werden.
Lösung:
Elemente, die den Artikel Krieg feiern als zuverlässige, historische Informationsquelle qualifizieren:

- Der Artikel stammt aus einem populären Geschichtsmagazin, das sich nur mit historischen Themen auseinandersetzt. Das Magazin ist seit vielen Jahren auf dem Markt und wurde von Geschichtslehrern empfohlen.
- Der Autor und seine Qualifikation kann nachvollzogen werden. Er ist ein professioneller Historiker, was aus einem kleinen Absatz am Ende des Artikels hervorgeht.
- Der Artikel ist um zeitgenössische Illustrationen ergänzt, deren Entstehungszeiträume spezifiziert wurden.
- Der Artikel enthält Zitate von zeitgenössischen Quellen (Tagebücher, Zeitschriften) mit den Namen der jeweiligen Autoren. Beispielsweise Wojciech Kossak, Maria Lubomirska, Viktor Adler, Thomas Mann, Betrand Russell.

Andere Elemente, die die Glaubwürdigkeit einer Darstellung unterstützen:

- Bezug auf die Quellen (Bücher, Artikel, Archive), die der Artikelautor verwendet hat.
- Eine Bibliographie (Literaturliste zum Thema)
- Eine detaillierte Beschreibung der Materialien (Illustrationen, Audiodokumente), die in der Veröffentlichung verwendet wurden (inklusive der Namen der Autoren, die Herkunft der Materialien, dem Erstellungszeitpunkt, des derzeitigen Aufbewahrungsortes).

Licensed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.5 License