1

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann einzeln oder in Zweiergruppen bearbeitet werden.
Aufgabenlösung: Der Verfasser des Artikels unterscheidet zwischen professionellen Historikern (die einen höheren Universitätsabschluss in Geschichte haben) und Amateurhistorikern, die keinen solchen akademischen Hintergrund haben, sondern in diesem Wissenschaftsfeld mit Hilfe von Selbstbildung und unabhängigen Forschungsanstrengungen arbeiten. Sowohl Berufshistoriker als auch Amateurhistoriker können als kompetent angesehen werden, wenn sie ihre Studien auf verlässlicher Grundlage im Einklang mit den Prinzipien historischer Forschung durchführen (S. 23).

a. Zu welcher Gruppe von Historikern gehört Rafal Jaworski (der Autor des Artikels)? Woran lässt sich das festmachen?

Aufgabenlösung: Rafal Jaworski ist Berufshistoriker, ein Angestellter der Jan Kochanowski Universität. Dies lässt sich an der biographischen Anmerkung des Autors, die am Ende des Artikels steht, festmachen.

2

Warum sollte, dem Autor des Artikels zufolge, das Buch von Manuel Rosa („Kolumbus. Unbekannte Geschichte“) nicht als eine verlässliche historische Informationsquelle betrachtet werden?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann in kleinen Gruppen von zwei oder mehreren Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden.
Aufgabenlösung: Der Autor des Artikels führt viele Gründe an, die seiner Meinung nach das Buch von Manuel Rosa als verlässliche historische Informationsquelle untauglich machen:

- Manuel Rosas Buch hat keinen gründlichen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat: die Fußnoten sind wahllos platziert; die wichtigsten vom Autor verwendeten Quellen werden nicht belegt (S. 23)

- M. Rosa analysiert historische Quellen inkorrekt. Er ist nicht imstande die Quellen einer kritischen Hinterfragung zu unterziehen, was die Glaubwürdigkeit ihrer Urheber anbelangt (S. 23)

- Er passt die Auslegung einer Quelle an, um sie mit einer vorgefassten These in Einklang zu bringen

- Er zieht weitreichende Schlussfolgerungen auf der Grundlage dürftiger und sehr allgemeiner Informationen: zum Beispiel wird das Bild eines Vogels auf Kolumbus Ring direkt mit dem Adlersymbol Polens gleichgesetzt, prägnante äußere Merkmale von Kolumbus wie Haarfarbe oder Augenfarbe werden zum Beweis seiner ,,slawischen Gene" gemacht (S. 24)

- Er ignoriert Informationsquellen, die seine These nicht stützen, wie eben jene, die den Tod von Wladislaw von Warna in der Schlacht von Warna bestätigen (S. 24)

3

Zeige auf Grundlage des Artikels, den du gelesen hast, die Elemente auf, nach welchen man Materialien verschiedener Art (Bücher, Artikel, Internetseiten) als vertrauenswürdige historische Informationsquellen beurteilen kann.

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann einzeln oder in Zweiergruppen bearbeitet werden.

Aufgabenlösung: Elemente, welche die Verlässlichkeit eines Materials als Quelle historischer Information erhöhen, sind (S. 23):

- Enthaltene Informationen zur Kompetenz und den Qualifikationen eines Autors wie seine berufliche Ausbildung, geleistete Forschungsarbeit und bisherigen Positionen

- Ein wirklicher wissenschaftlicher Anmerkungsapparat, was bedeutet, dass das Material mit Quellenbezügen versehen und ein Literaturverzeichnis angefügt wird – eine Zusammenstellung von Publikationen zum Thema

- Eine sachlich durchgeführte kritische Auswertung einer historischen Quelle, die auf einer Bestimmung der Glaubwürdigkeit des Autors und der in der Quelle enthaltenen Information beruht

4

Sieh dir die dem Artikel beigefügten Porträts von Christoph Kolumbus und Wladislaw von Warna an. Können sie als so aussagekräftiges Beweismaterial gesehen werden, dass eine Verwandtschaftsbeziehung zwischen dem großen Entdecker und dem polnischen König bestätigt werden kann? Warum?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann einzeln oder in Zweiergruppen bearbeitet werden.
Aufgabenlösung: Das dem Artikel beigefügte Porträt von Christoph Kolumbus ist ein Bild, das wirklich aus dieser Zeit stammt. Deshalb kann man davon ausgehen, dass es ein wahrscheinliches Abbild des Forschungsreisenden darstellt. Das Porträt König Wladislaws von Jan Matejko stammt aus dem 19. Jahrhundert und kann deshalb nicht als verlässliches Abbild des Königs gesehen werden, der 400 Jahre früher lebte. Somit ist es von diesen zwei speziellen Abbildungen aus dem Artikel ausgehend nicht möglich, irgendeine Ähnlichkeit oder gar Verwandtschaft zwischen diesen beiden historischen Figuren festzustellen.

a. Welche Elemente können verwendet werden, um den Nutzen von Illustrationen (Gemälde, Porträts, Zeichnungen) als zuverlässige Quellen historischer Informationen zu bewerten?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann in Einzelarbeit, in Zweiergruppen oder als Diskussion zwischen dem Lehrer und den Schülerinnen und Schülern umgesetzt werden, wobei der Lehrer in letzterem Falle unter Zuhilfenahme angemessener Fragen die Schülerinnen und Schüler in Richtung der richtigen Antwort lenkt.
Aufgabenlösung: Elemente, die es ermöglichen, eine Illustration als zuverlässige Quelle historischer Informationen auszuweisen, sind:

- Informationen zum Entstehungszeitpunkt einer Darstellung (ein zeitgenössisches Bild ist stets glaubhafter als eines, das später entstand)

- Informationen zum Urheber des Bildes: Es kann oft hilfreich sein, festzustellen, ob der Urheber ein direkter Zeuge der Ereignisse war, die im Bild dargestellt werden, ob er oder sie Bezüge zum oder Erinnerungen vom Ereignis verwendet oder lediglich eigene Ideen zum Thema darstellt

- Informationen zum Zweck eines Bildes (Wer bestellte es? Aus welchem Grund?)

b. Welche der im Artikel enthaltenen Abbildungen könnte als eine verlässliche Informationsquelle zu Christoph Kolumbus oder Wadislaw von Warna fungieren?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann einzeln oder in Zweiergruppen bearbeitet werden.
Aufgabenlösung: Von den Abbildungen im Artikel kann nur das Porträt Christoph Kolumbus` von Sebastiano del Piombo als eine potentielle historische Informationsquelle gesehen werden. Der Maler, der das Porträt erschuf, lebte zu Kolumbus Zeit und gehörte denselben gesellschaftlichen Kreisen an wie der große Entdecker. Damit kann dieses Gemälde eine Informationsquelle zum möglichen Erscheinungsbild von Kolumbus sein. Die anderen beiden Bilder des Artikels stammen aus dem 19. Jahrhundert und repräsentieren nur die Vorstellung ihrer Schöpfer von den Fakten und historischen Figuren, die gezeigt werden. Die zwei herangezogenen Bilder veranschaulichen die Realitäten der Epoche, auf die sie Bezug nehmen, sehr gut und können dabei helfen, sich die vergangenen Ereignisse vorzustellen (zum Beispiel war Jan Matejko für seine Bemühungen bekannt, in seinen Gemälden historisch detailgetreu zu bleiben). Jedoch sind sie keine verlässlichen historischen Informationsquellen.

c. Versuche die Bilder, die eine verlässliche Informationsquelle über Christoph Kolumbus und Wladislaw von Warna bieten können, aus den von der Lehrkraft vorgeschlagenen deutschen, britischen, schwedischen und spanischen Artikeln oder aus dem Internet herauszusuchen (die Bilder sollten den Kriterien entsprechen, welche in den vorhergehenden Teilen dieses Moduls aufgeführt wurden).

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann einzeln oder in Zweiergruppen bearbeitet werden.
Aufgabenlösung: Bilder aus der Epoche von Christoph Kolumbus sind leichter zugänglich als solche aus der Zeit von Wladislaw von Warna. Kolumbus war in seiner Zeit besser bekannt und wurde daher häufiger porträtiert. König Wladislaw III. von Warna starb zu jung, als dass es allzu viele Porträts von ihm hätte geben können.

d. Nimm an der Diskussion teil und begründe deine Meinung: Ist es möglich, irgendwelche Ähnlichkeiten oder gar Verwandtschaft zwischen Christoph Kolumbus und Wladislaw von Warna auf Grundlage des Anschauungsmaterials, das für diese Aufgabe gesammelt wurde, festzustellen?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann als Diskussion umgesetzt werden, die vom Lehrer im Rahmen einer Gruppe oder der ganzen Klasse moderiert wird.
Aufgabenlösung: Die Schüler können vielfältige Standpunkte einnehmen und verschiedene Argumente anführen. Während der Diskussion sollte der Lehrer die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf die inhaltsbezogenen Eigenschaften der Argumente, die sie verwenden, lenken. Der Lehrer sollte auch die Bedeutung einer sachgemäßen Auswertung der Quellen, die in der Aufgabe verwendet wurden, unterstreichen.

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Beziehe in einer Diskussion Stellung: Nachdem du den Artikel von Rafal Jaworski gelesen hast, bist du daran interessiert, das Buch von M. Rosa zu lesen? Warum sollte man zu diesem Buch greifen oder nicht?

Methodische Anmerkungen: Die Aufgabe kann als Diskussion umgesetzt werden, die vom Lehrer im Rahmen einer Gruppe oder der ganzen Klasse moderiert wird.
Aufgabenlösung: Die Schülerinnen und Schüler sollten die Möglichkeit haben, ihre Standpunkte darzustellen. Die Diskussion sollte auf die Schlussfolgerung abzielen, dass es sich auszahlt, glaubhafte und verlässliche Informationsquellen zu benutzen. Aber es lohnt auch, sich unabhängig mit einem dargebotenen Material vertraut zu machen, um dessen Nutzbarkeit einzuschätzen und sich eine unbeeinflusste Meinung zu bilden. Der Lehrer sollte die Schüler dazu ermutigen, verschiedene historische Quellen zu Rate zu ziehen und eine kritische Evaluation selbst vorzunehmen.