Medienkritische Analyse

IDevice Icon

Der „Ausbruch” des Ersten Weltkriegs in deutschen Geschichtsmagazinen in vergleichender Perspektive zu Schweden.

Medienkritische Analyse: Bildliche Darstellungen zum Attentat von Sarajevo

 

Populäre Geschichtsmagazine sind Illustrierte, sie sind immer mit einer großen Anzahl von Bildern ausgestattet. Hier werden die Bilddokumente, die die deutschen Geschichtsmagazine GEO-EPOCHE (2004), DAMALS (2004) sowie G/Geschichte (2007) zum Attentat von Sarajevo zeigen, quellenkritisch hinterfragt.
Das Hauptaugenmerk liegt bei den folgenden Aufgaben auf dem kritisch-reflektierten Umgang mit Bildquellen mit dem Ziel die Sensibilisierung für einen kritischen Umgang mit Medien und die Medienkompetenz zu fördern.

Arbeitsauftrag

1

 

 

 

 

 

Abbildungen zum „Attentat von Sarajevo” (1)

a. Wenn du die Bilder zum Attentat im Artikel des Magazins GEO-EPOCHE (2004) ansiehst und mit den in den Artikeln aus DAMALS (2004) und G/Geschichte (2007) vergleichst, fällt dir sicherlich auf, dass immer dieselben Abbildungen Verwendung finden. Wie könnte das zu erklären sein? Berate dich mit deinem Nachbarn und stelle eine Vermutung an.
b. Vergleiche, welche Bildquellen zum Attentat von Sarajevo im Internet bereitstehen:
Europeana: http://www.europeana.eu/portal/usingeuropeana_search.html
Wiki commons: http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page
Tipp: Gib als Suchbegriff den Ort des Attentats und das entsprechende Jahr ein.

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildungen zum „Attentat von Sarajevo” (2)

Lies die jeweiligen Bildunterschriften und finde am Beispiel des Artikels aus der Zeitschrift GEO-EPOCHE (2004) Antworten auf folgende Fragen.

a. Welche Situation des Anschlags wird laut Bildunterschrift in der Zeitschrift GEO-EPOCHE abgebildet?

b. Wähle das Bild aus, welches das Attentat direkt bzw. zeitgleich abbildet. Mit welcher Technik ist es hergestellt? Stelle Vermutungen an, weshalb diese Herstellungsweise gewählt wurde.

c. Vergleiche das Aussehen des Thronfolgers in der Fotografie und der Pressezeichnung (GEO-EPOCHE S. 25 und S. 26) und notiere die Unterschiede. Du kannst zusätzlich auch die fotografische Quelle aus dem schwedischen Magazin Populär Historia (2008) auf S. 27 zum Vergleich heranziehen.

d. Welche Gründe sind denkbar, dass der Zeichner Franz Ferdinands Kopfbedeckung anders darstellte als die Fotografie, die ihm auf dem Weg vom Rathaus zum Auto zeigt.
e. Würdest du der Zeichnung als Quelle vertrauen? Begründe deine Überlegungen.

3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Medienkritik: Bildunterschriften zur Fotografie der „Festnahme des Attentäters von Sarajevo”

Eines der am häufigsten gezeigten Bilder zum Attentat von Sarajevo ist die Fotografie „Festnahme des Attentäters von Sarajevo”. Im Folgenden werden wir die Präsentation der Fotografie in den Magazinen auf ihre Verlässlichkeit hin befragen.

a. Betrachte die Fotografie in GEO-EPOCHE (2004), S. 27 genau und versuche zu beschreiben, was auf dieser abgebildet ist. Beschreibe nur, was du siehst! Halte auch fest, welche Informationen dir die Fotografie nicht gibt.
b. Vergleiche die Bildunterschriften zu dieser Fotografie in den folgenden Magazinen: in den deutschen Magazinen GEO-EPOCHE (2004), S. 27 und G/Geschichte (2007), in den beiden englischen Zeitschriften History Review (2011) (S.15) und BBC History Magazine (2012) (S. 20f.) sowie im schwedischen Magazin Populär Historia (2008) (S. 26). Was fällt dir auf? Wie bewertest du die Bildunterschriften?
c. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass dieses Foto einen gewissen Ferdinand (Ferdo) Behr abbildet. Dieser wurde von der Polizei verdächtigt, weil er dem Attentäter Princip bei dessen Verhaftung zur Hilfe gekommen war. Nachweislich hatte Behr mit dem Attentat selbst nichts zu tun. Kontrolliere in deinem Schulbuch: Kommt das Foto auch hier vor? Wie lautet die Bildunterschrift?
d. Wie erklärst du dir, dass diese Fotografie noch immer mit der fehlerhaften Unterschrift verbreitet wird, obwohl man heute doch besser informiert ist?
IDevice Icon

Arbeitsauftrag

1

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildungen zum „Attentat von Sarajevo” (1)

a. Wenn du die Bilder zum Attentat im Artikel des Magazins GEO-EPOCHE (2004) ansiehst und mit denen in den Artikeln aus DAMALS (2004) und G/Geschichte (2007) vergleichst, fällt dir sicherlich auf, dass immer dieselben Abbildungen Verwendung finden. Wie könnte das zu erklären sein? Berate dich mit deinem Nachbarn und stelle eine Vermutung an.
Dies liegt unter anderem daran, dass es nur eine sehr begrenzte Anzahl zeitgenössischer Bildquellen gibt.
b. Vergleiche, welche Bildquellen zum Attentat von Sarajevo im Internet bereitstehen:
Europeana: http://www.europeana.eu/portal/usingeuropeana_search.html
Wiki commons: http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page
Tipp: Gib als Suchbegriff den Ort des Attentats und das entsprechende Jahr ein.
Neben Postkartenmotiven der Plätze des Attentats finden sich auch hier wieder die Abbildungen, die in den deutschen Magazinen verwendet werden.

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildungen zum „Attentat von Sarajevo” (2)

Lies die jeweiligen Bildunterschriften und finde am Beispiel des Artikels aus der Zeitschrift GEO-Epoche (2004) Antworten auf folgende Fragen.

a. Welche Situation des Anschlags wird laut Bildunterschrift in der Zeitschrift GEO-EPOCHE abgebildet?
GEO-EPOCHE, S. 25: Das Attentat durch den Studenten Princip auf Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau.
GEO-EPOCHE, S. 26: Der Thronfolger und seine Frau verlassen das Rathaus von Sarajevo.
GEO-EPOCHE, S. 27: Polizisten verhaften den Attentäter, doch es ist zu spät.

b. Wähle das Bild aus, welches das Attentat selbst abbildet. Mit welcher Technik ist es hergestellt? Warum wurde vermutlich diese Herstellungsweise gewählt?
Es ist eine Zeichnung des Pressezeichners Felix Schwormstädt (1870-1938), für die Leipziger Illustrierte Zeitung, der nicht in Sarajevo zugegen war, welche das Attentat selbst darstellt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Fotografie noch ein „sehr langsames Medium“, das heißt, es war noch nicht für spontane Aufnahmen, sogenannte „Schnappschüsse”, geeignet. Nur wenn sich Fotografen vorher positionieren konnten, konnten sie Szenen aufnehmen, wie beispielsweise das Verlassen des Rathauses (GEO-EPOCHE, S. 26). Sobald aber eine unvorhergesehene Änderung des Ablaufplans eintrat, wie es bei der Fahrt des Thronfolgerpaares kurz vor dem tödlichen Attentat der Fall war, stand kein Fotograf vor Ort bereit. Zudem besaßen nur sehr wenige Personen eine Kamera.
Da es vom Attentat selbst keine Fotografie gab, wurde eine Pressezeichnung erstellt. Doch selbst, wenn es eine Fotografie des Attentats selbst gegeben hätte, hatten damals die Zeitungen das Problem, Fotografien meist noch nicht abdrucken zu können. Daher spielten mehr oder weniger fantasievolle Pressezeichnungen eine große Rolle in der Tagespresse.
c. Vergleiche das Aussehen des Thronfolgers in der Fotografie und der Pressezeichnung (GEO-EPOCHE S. 25 und S. 26) und notiere die Unterschiede. Du kannst zusätzlich auch die fotografische Quelle aus dem schwedischen Magazin Populär Historia (2008) auf S. 27 zum Vergleich heranziehen.
Die Kleidung von Franz Ferdinand unterscheidet sich: So trägt er beispielsweise auf der Zeichnung einen Tschako der Feldtruppen, auf den Fotografien aber seine Paradeuniform mit einem sogenannten Stulphut.
d. Welche Gründe sind denkbar, dass der Zeichner Franz Ferdinands Kopfbedeckung anders darstellte als die Fotografie, die ihm auf dem Weg vom Rathaus zum Auto zeigt.
Möglicher Grund 1: Franz Ferdinand hat den Hut gewechselt.
Möglicher Grund 2: Die Zeichnung könnte unkorrekt sein (Franz Ferdinand trug weiterhin den mit grünen Federn geschmückten Stulphut). Der „falsche Hut“ in der Zeichnung könnte zustande gekommen sein, weil der Zeichner nicht vor Ort war und das Attentat nicht gesehen hat. Da es keine weiteren Quellen gibt, bleibt die Frage ungeklärt.
e. Würdest du der Zeichnung als Quelle vertrauen? Begründe deine Überlegungen.
Die Zeichnung wurde nicht von einem Augenzeugen ausgeführt. Der Zeichner kannte nur Berichte vom Tathergang. Details, wie die Kleidung oder die genaue Position und Bewegungen der Personen sind nach Vermutungen skizziert worden. So entstand die mehr oder weniger tatsachengetreue Zeichnung.
Doch auch mit Fotografien muss man sehr kritisch umgehen, da zur Zeit des Ersten Weltkriegs, vor allem zu Propagandazwecken, Fotografien häufig manipuliert wurden.

3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Medienkritik: Bildunterschriften zur Fotografie der „Festnahme des Attentäters von Sarajevo”

Eines der am häufigsten gezeigten Bilder zum Attentat von Sarajevo ist die Fotografie „Festnahme des Attentäters von Sarajevo”. Im Folgenden werden wir die Präsentation der Fotografie in den Magazinen auf ihre Verlässlichkeit hin befragen.

a. Betrachte die Fotografie in GEO-EPOCHE (2004), S. 27 genau und versuche zu beschreiben, was auf dieser abgebildet ist. Beschreibe nur, was du siehst! Halte auch fest, welche Informationen dir die Fotografie nicht gibt.
Die Fotografie zeigt mehrere Männer, einige in Uniformen mit Säbeln, andere in landestypischer Tracht mit einem Fez als Kopfbedeckung. Es herrscht Gedränge. Da das Bild vor allem am linken Bildrand verschwommen ist, entsteht der Eindruck, die Fotografie entstand aus der Bewegung des Getümmels heraus. Sie wirkt dadurch sehr unmittelbar. Ein Mann im dunklen Anzug wird von zwei Männern am rechten Bildrand entlang einer Hauswand abgeführt. Es soll bewusst werden, dass man weder die Namen der abgebildeten Personen kennt noch ihre Funktion während des Attentats.
b. Vergleiche die Bildunterschriften zu dieser Fotografie in den folgenden Magazinen: in den deutschen Magazinen GEO-Epoche (2004), S. 27, G/Geschichte (2007), in den beiden englischen Zeitschriften History Review (2011) (S.15) und BBC History Magazine (2012) (S. 20f.) sowie im schwedischen Magazin Populär Historia (2008) (S. 26). Was fällt dir auf? Wie bewertest du die Bildunterschriften?
GEO-EPOCHE (2004) sowie in G/Geschichte (2007): Festnahme des Attentäters Gavrilo Princip.
History Review (2011): Festnahme des Attentäters Princip.
Populär Historia (2008): Festnahme des Attentäters mit der Einschränkung, dass es „wahrscheinlich” Princip ist.
Das BBC History Magazine (2012) ist das einzige, welches schreibt, dass die Polizei einen Verdächtigen festnimmt. Von Princip ist nicht die Rede. Zudem wird in der weiteren Bildunterschrift beschrieben, dass ein Polizist versucht, Muslime zurückzuhalten, welche den Verdächtigen attackieren wollen, und gibt die Zusatzinformation, dass unter den Minderheiten in Bosnien-Herzegowina die muslimische Bevölkerung am loyalsten zu den Habsburgern stand.
c. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass dieses Foto einen gewissen Ferdinand (Ferdo) Behr abbildet. Dieser wurde von der Polizei verdächtigt, weil er dem Attentäter Princip bei dessen Verhaftung zur Hilfe gekommen war. Nachweislich hatte Behr mit dem Attentat selbst nichts zu tun. Kontrolliere in deinem Schulbuch: Kommt das Foto auch hier vor? Wie lautet die Bildunterschrift?
Da diese Fotografie sehr verbreitet ist, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sie auch im jeweiligen Schulbuch Verwendung findet.
d. Wie erklärst du dir, dass diese Fotografie noch immer mit der fehlerhaften Unterschrift verbreitet wird, obwohl man heute doch besser informiert ist?
Zeitschriften und Schulbücher erwerben ihre Bilder und Illustrationen häufig über sogenannte „Bildagenturen“. Wenn die Fotografie von der Bildagentur fehlerhaft beschriftet wurde, verbreitet sich dieser Fehler oftmals in Magazine und Schulbücher hinein.

Licensed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.5 License