Weltbilder im Wandel
Didaktische Hinweise
Kurzbeschreibung
Unsere Erde. Ein Planet im Sonnensystem. Mit Kontinenten, Meeren, Inseln. Heute wissen wir sehr genau, wie alles aussieht. Doch das heutige Weltbild entstand erst langsam, Stück für Stück. Diese Produktion gibt einen Einblick in die Wandlung unserer Weltsicht vom Altertum bis zur Gegenwart. Sie zeigt die Entwicklung der Darstellung der Erde und den Einfluss von Entdeckungen und wissenschaftlichen Fortschritten auf das herrschende Weltbild.
Die Produktion zeigt den Wandel des Weltbildes im Laufe der Geschichte. Angefangen von einer flachen, scheibenförmigen Erde über die Kugelgestalt und den Weg vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild bis hin zur heutigen, naturwissenschaftlichen Sicht der Welt werden die Meilensteine dieser Entwicklung herausgearbeitet. Dabei wird auch aufgezeigt, welchen Einfluss gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte auf die Entwicklung des Weltbildes hatten und wie genaue Beobachtung und sorgfältige Argumentation die ersten naiven Weltbilder erweitern und formen konnten.
Aufbau und Gestaltung der Produktion erlauben ihren Einsatz gleichermaßen in der Geografie der frühen Mittelstufe als auch im Physikunterricht ab Jahrgangsstufe 10.
Im Arbeitsmaterial stehen Arbeitsblätter, Interaktionen, Karten und Grafiken zur Vertiefung und Ergänzung zur Verfügung.
Adressaten
Allgemeinbildende Schule (7 – 13)
Vorkenntnisse
Die Erdvermessung nach Eratosthenes erfordert mathematisches Verständnis über Winkel an Parallelen. Die Vermittlung dieses Wissens erfolgt im Mathematikunterricht in der Regel spätestens zu Beginn der Jahrgangsstufe 7. Erste Kenntnisse zur Orientierung auf Landkarten und zum Gradnetz der Erde werden bereits in der Jahrgangsstufe 5 vermittelt.
Bezug zu Lehrplänen und Bildungsstandards
Kompetenzbereich Fachwissen
Die Schülerinnen und Schüler
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bekommen einen Einblick in die historische Entwicklung unseres Weltbildes;
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erkennen, dass die Ursache für eine Änderung des Weltbildes auf besserer, sorgfältiger Beobachtung und dem Erwerb von umfangreicheren Wissen beruht;
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verstehen, dass auch heute die Weiterentwicklung der Wissenschaft neue Erkenntnisse zu unserem Weltbild liefert;
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können das Weltbild der frühen Antike beschreiben und anhand der naiven Alltagsbeobachtung begründen;
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können erklären, warum die Erde keine Scheibe sein kann und wie man ihren Umfang messen kann;
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können das ptolemäische Weltbild beschreiben;
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können das kopernikanische Weltbild beschreiben und die Erkenntnisse nennen, die zur kopernikanischen Wende führten;
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können das moderne, physikalische Weltbild beschreiben;
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erkennen, dass im Laufe der Zeit ein grundlegender Wandel von einem auf Philosophien und religiösen Annahmen begründeten Weltbild zu einem auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Weltbild stattgefunden hat;
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können erklären welche Entdeckungen und Erkenntnisse zu einer Verbesserung der Land- und Seekarten führten.
Kompetenzbereich Erkenntnisgewinn
Die Schülerinnen und Schüler
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erkennen, dass bessere Beobachtungen und Beobachtungsgeräte Fortschritte im Weltbild bedingen;
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erkennen, dass gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren sowie Glaubenslehren die Entwicklung von Selbstverständnis und Weltbild beeinflussten;
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erkennen, dass einfache naive Beobachtungen trügen können und Annahmen durch sorgfältigere Betrachtung hinterfragt und gegebenenfalls verbessert werden müssen;
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erkennen, dass ein modernes Weltbild seine Berechtigung auf der Basis der Naturwissenschaften hat und sich im Zuge deren weiterer Entwicklung ebenfalls weiter entwickelt.
Kompetenzbereich räumliche Orientierung
Die Schülerinnen und Schüler
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bekommen einen Einblick in die Möglichkeiten der Orientierung in der Landschaft und deren historische Entwicklung;
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erkennen die Wichtigkeit guter Werkzeuge zur Orientierung und sorgfältiger Dokumentation;
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erfahren, wie die jeweiligen Bedürfnisse von Reisenden in der Vergangenheit den Aufbau von Landkarten und das geografische Wissen beeinflussten.
Kompetenzbereich Kommunikation
Die Schülerinnen und Schüler
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beschreiben die Lebenswelt der Menschen zu verschiedenen Epochen und deren Einfluss auf ihr Weltbild;
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finden Argumente für und gegen die jeweiligen Weltbilder;
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können die großen Entwicklungsschritte auf der Basis der jeweils neuen Erkenntnisse logisch begründen.
Kompetenzbereich Beurteilung/Bewertung
Die Schülerinnen und Schüler
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erkennen den Einfluss von philosophischen Ansätzen, religiösen Dogmen und naturwissenschaftlichen Fakten auf die Entwicklung des Weltbildes;
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können Lehren kritisch bewerten und gegebenenfalls begründet entkräften;
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bewerten Alltagserfahrungen und stellen den Vergleich mit umfassenderen Beobachtungen an.
Einsatzmöglichkeiten und Inhalt
Diese Produktion eignet sich gleichermaßen für den Einsatz im Geografieunterricht der Mittelstufe und im Physikunterricht der Mittel- und Oberstufe. Sie kann sowohl als Einstieg in das Thema Weltbilder dienen als auch unterrichtsbegleitend einzelne Aspekte vertiefen. Sie kann auch als zusammenfassender Überblick am Ende der Unterrichtsreihe dienen.
Der Aufbau fördert das Verbalisieren und das begründete Argumentieren und damit eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Lehrmeinungen in den jeweiligen Epochen. Arbeitsblätter vertiefen und ergänzen wichtige Aspekte des Themas.
Die Inhalte können sowohl in Unterricht von der Lehrkraft präsentiert und durch Filmsequenzen, Arbeitsblätter, Karten und den Interaktionen vertieft werden als auch von den Schülerinnen und Schülern durch eigene Recherche erarbeitet werden. Die Auswahl der Materialien erlaubt eine individuelle Förderung im Rahmen einer Binnendifferenzierung.
Die Produktion kann im Rahmen der folgenden Schwerpunkte eingesetzt werden:
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Räumliche Orientierung, Landkarten (Geografie)
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Gradnetz der Erde (Geografie)
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Die Erde im Weltall (Geografie)
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Sonne und Planeten (Geografie)
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Weltbilder im Wandel (Physik)
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Einführung in die Astrophysik, historischer Abriss (Physik)
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Das Sonnensystem (Physik)
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Planetenbewegung, Keplergesetze (Physik)
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Gravitationsgesetz von Newton (Physik)
Film
„Weltbilder im Wandel“ (27 min)
Im chronologischen Verlauf werden die Entwicklungen der Kartografie als auch des Weltbildes im Sinne der Position der Erde in der Welt als Ganzes geschildert. Ausgehend von den naiven Alltagserfahrungen eines ersten Beobachters werden nach und nach die Beobachtungen und Erkenntnisse aufgezeigt, die eine Verfeinerung des Weltbildes aber auch der Kartografie bedingten. Dabei wird auch auf die Einflüsse durch philosophische und religiöse Lehrmeinungen und die politische Situation eingegangen.
Jeder Schüler hat bereits ein eigenes, naives Bild von seiner Welt. Das heutige Weltbild deckt sich dabei nicht unbedingt mit dieser persönlichen, oft noch unreflektierten Sicht. Der Film fördert die Auseinandersetzung mit der eigenen Erfahrung. Diese Auseinandersetzung kann durch gezielte Leitfragen oder Diskussionsanstöße gefördert werden.
Die Arbeitsblätter, Grafiken, Karten und Interaktionen im Arbeitsmaterial können begleitend zum Film zur Ergebnissicherung und auch zur Vertiefung einzelner Aspekte eingesetzt werden.
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Arbeitsblatt 1: Kreuzworträtsel Weltbilder
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Arbeitsblatt 2: Lückentext „Weltbilder im Wandel"
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Arbeitsblatt 3: Weltbild der Neuzeit: Mittag und Meridian
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Arbeitsblatt 4: Von der Scheibe zur Kugel
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Arbeitsblatt 5: Vermessung und Orientierung Stufe 1 bzw. Stufe 2
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Arbeitsblatt 6: Wortsuche Weltbilder
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Interaktion: Weltbilder im Wandel
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Interaktion: Gelehrte und ihre Weltbilder
Menü: Von der Scheibe zur Kugel
Altertum und Antike (Sequenz 2:50 min)
Welches Bild hatten unsere Vorfahren von der Gestalt der Erde? Diese Sequenz gibt einen Einblick in die Sicht der Welt vor rund 2500 Jahren. Maßgeblich für das Bild der Erde waren griechische Philosophen. Sie sahen die Erde als Scheibe, umgeben von einem Ozean und als Mittelpunkt des Universums.
Der Beginn der Sequenz erlaubt bereits das gezielte Wecken des Problembewusstseins: ist die Erde eine Scheibe oder eine Kugel? Nur Astronauten haben die Erde bisher mit eigenen Augen als eine Kugel gesehen. Der Bruch mit der persönlichen Erfahrung kann herausgearbeitet werden.
Fortgesetzt wird diese beschreibende Sequenz mit der einfachen Erfahrung, die auch heute noch jeder Mensch zuerst macht. Eine flache Erde, die an Meere grenzt, die nicht überwindbar scheinen ist nachvollziehbar und damit für Schülerinnen und Schüler auch „logisch“, steht also im Einklang mit ihrer Erfahrung. Der Widerspruch zu den tatsächlichen Gegebenheiten kann hier bereits erarbeitet werden, z. B. mit einer ersten Suche nach Argumenten, die das „logische“ Bild ins Wanken bringen.
Ergänzend bieten sich die folgenden Arbeitsblätter an.
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Arbeitsblatt 1: Kreuzworträtsel Weltbilder
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Arbeitsblatt 2: Lückentext „Weltbilder im Wandel"
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Arbeitsblatt 6: Wortsuche Weltbilder
Zur Vertiefung und Erweiterung der Thematik können die im Arbeitsmaterial angebotenen Karten und Erdbilder eingesetzt werden:
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Karte: Altorientalische Reisen und Expeditionen (3. – 2. Jt. v. Chr.)
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Weltbild nach Hekataios (5. Jh.v. Chr.)
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Weltbild nach Herodot (5. Jh.v. Chr.)
Von der Scheibe zur Kugel (Sequenz 6:40 min)
Bereits während der Antike machten die Menschen Beobachtungen, die einen bedeutenden Einfluss auf das Bild der Erde hatte und letztlich den griechischen Philosophen zu der Schlussfolgerung kommen ließen, dass die Erde eine ruhende Kugel sei. Um diese Erdkugel bewegen sich alle Himmelskörper auf exakten Kreisbahnen. Die Größe dieser Kugel wurde erstmals von dem griechischen Gelehrten Eratosthenes mathematisch bestimmt. Das Bild eines Universums mit einer kugelförmigen Erde im Mittelpunkt war nun die allgemein anerkannte Weltansicht. Der Gelehrte Claudius Ptolemäus fasste dieses geozentrische Weltbild in seinem Werk "Almagest" detailliert zusammen. Mit seinem Modell von Kristallsphären (den Deferenten), auf denen die Planeten auf Epizykeln um die Erde kreisen, konnte er auch ungewöhnliche Planetenbewegungen beschreiben. Und auch die Karten der Kontinente wurden immer genauer, nicht zuletzt dank den Feldzügen des römischen Reiches.
Genauere Beobachtungen von weniger alltäglichen Erscheinungen bedingen diesen Schritt. Ein Hinweis auf die Leistung des Eratosthenes, der durch gute Beobachtung und die Anwendung der Mathematik eine Arbeitsweise präsentierte, die erst mit Galilei Einzug in die moderne Erkenntnisgewinnung hielt, ist angebracht. Die eigene Reproduktion mithilfe des Arbeitsblattes erlaubt einen anwendungsorientierten, fächerübergreifenden Einsatz mathematischer Fähigkeiten.
Ergänzend und zur Ergebnissicherung bieten sich die folgenden Arbeitsblätter an. Arbeitsblatt 5 wird in zwei Versionen angeboten. Stufe 1 ist für die untere Mittelstufe. Hier werden die Aufgaben zeichnerisch gelöst. Stufe 2 ist ab der 9. Klasse angebracht. Für deren Lösung sollten die Winkelfunktionen bereits bekannt sein.
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Arbeitsblatt 1: Kreuzworträtsel Weltbilder
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Arbeitsblatt 2: Lückentext „Weltbilder im Wandel"
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Arbeitsblatt 4: Von der Scheibe zur Kugel
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Arbeitsblatt 5: Vermessung und Orientierung Stufe 1 bzw. Stufe 2
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Arbeitsblatt 6: Wortsuche Weltbilder
Zur Vertiefung und Erweiterung der Thematik kann die im Arbeitsmaterial angebotene Karte zu den Eroberungen Alexanders des Großen eingesetzt werden:
Epizykel (Grafik)
Mit dem Modell der Epizykel beschrieb Ptolemäus beobachtete Schleifenbahnen von Planeten. Mit dieser Grafik kann dieses Modell erarbeitet werden. Über Info-ein lässt sich eine zusätzliche Erklärung aufrufen.
Menü: Die Sonne rückt ins Zentrum
Das Weltbild im Mittelalter (Sequenz 3:00 min)
Die Erde ist eine Kugel – für die alten Griechen und Römer war das seit Aristoteles klar. Entgegen einer Auffassung, die im 19. Jahrhundert populär wurde, war die Kugelgestalt der Erde jedoch auch im europäischen Mittelalter bekannt und weitestgehend akzeptiert. Besonders in der gebildeten Schicht gab es daran keinen Zweifel. Doch wie die Erdkugel genau aussah – das war noch unklar. Einen großen Einfluss auf das mittelalterliche Weltbild hatte die christliche Kirche. Hier stand die Erde im Zentrum des Universums: das geozentrische Weltbild. Weltkarten hatten für die Kirche vor allem einem Zweck: Sie sollten die christliche Lehre untermauern und als Glaubenshilfe dienen. Wichtig dafür war, dass es keine anderen Kontinente als Europa, Afrika und Asien geben durfte. Weitaus detailgetreuer als die kirchlichen Karten zeigten damals Karten aus dem islamischen Kulturkreis die Welt, beispielsweise die Weltkarte des Geografen Abu Abdallah Muhammed El-Edrisi.
Ein fächerübergreifender Aspekt mit dem Fach Geschichte erlaubt eine Vertiefung des Verständnisses. Der Zerfall des römischen Weltreiches und der Machtgewinn der Kirche verlangsamten den wissenschaftlichen Fortschritt in der westlichen Welt. Heute wichtige Erkenntnisse stammen aus arabischen Quellen, was sich nicht nur an dem Kartenwerk eines El-Idrisi sondern auch ganz besonders daran zeigt, dass die Arbeit des Ptolemäus heute eher nach ihrem arabischen Titel bzw. dessen Verschleifung „Almagest“ bekannt ist. Beachtlich an diesem Werk ist die Tatsache, dass die aus philosophischen Gründen angenommene Geometrie der Kreise und Kugeln nie hinterfragt wurde, sondern stattdessen lieber komplizierte Hilfskonstruktionen aus Kugeln in Kugeln (Epizykel) verwendet wurden, um der Beobachtung gerecht zu werden.
Der Bezug zur historischen Entwicklung kann hier vertiefend herausgearbeitet werden. Wichtiger Aspekt ist die Bedeutung von Wissenschaft in einer von religiösem Dogma bestimmten Welt.
An dieser Stelle ist auch ein Hinweis angebracht, dass die Erde im Mittelalter sehr wohl als Kugel verstanden wurde, was z. B. ein Reichsapfel als Zeichen der Macht über das Erdenrund verdeutlicht. Der Irrglaube, dass die Erde im Mittelalter als Scheibe gesehen wurde, hat seinen Ursprung im 19. Jh. in literarischen Werken zu Kolumbus sowie allgemein in Versuchen, die Kirche zu verunglimpfen in einer Zeit, in der der Darwinismus sich allmählich durchsetzte und auf Widerstand bei der Kirche stieß. Hier hat eindeutige Propaganda unser geschichtliches Wissen nachhaltig verzerrt.
Ergänzend und zur Ergebnissicherung bieten sich die folgenden Arbeitsblätter an. Arbeitsblatt 5 wird in zwei Versionen angeboten.
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Arbeitsblatt 1: Kreuzworträtsel Weltbilder
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Arbeitsblatt 2: Lückentext „Weltbilder im Wandel"
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Arbeitsblatt 3: Weltbild der Neuzeit: Mittag und Meridian
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Arbeitsblatt 4: Von der Scheibe zur Kugel
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Arbeitsblatt 5: Vermessung und Orientierung Stufe 1 bzw. Stufe 2
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Arbeitsblatt 6: Wortsuche Weltbilder
Zur Vertiefung und Erweiterung der Thematik der Kenntnisse von islamischen Händlern und Reisenden können die im Arbeitsmaterial angebotenen Karten eingesetzt werden:
Die im Arbeitsmaterial angebotenen Psalterkarte zeigt eine typische mittelalterliche Weltkarte.
Der große Umbruch (Sequenz 7:20 min)
Ende des 15. Jahrhunderts bahnte sich in der christlichen Welt ein Umbruch an. Von Europa aus erkundeten immer mehr Seefahrer und Entdecker die Welt – und stießen auf neue, zuvor unbekannte Regionen. So erreichte Christoph Kolumbus 1492 den amerikanischen Kontinent. 1521 umsegelten die Portugiesen Magellan und Elcano als erste Seefahrer die Welt – und bewiesen damit endgültig, dass es andere bewohnte Kontinente und weltweit schiffbare Meere gab. In den nächsten Jahrhunderten verbesserte sich das Wissen über die Erde rapide und der Einfluss der Kirche auf die Wissenschaft begann zu schwinden. Auch Astronomen befassten sich von Neuem mit der Erde und ihrer Position im Kosmos – dabei kamen sie zu Schlussfolgerungen, die im scheinbaren Widerspruch zur Bibel standen. So wurde 1543 das heliozentrische Weltbild von Kopernikus veröffentlicht, in dem die Sonne im Zentrum des Universums stand – nicht mehr die Erde. Durch Galileo Galilei und seinen Entdeckungen mit dem Fernrohr schließlich stand das Weltbild der Kirche auf verlorenem Posten. Johannes Kepler schloss aus seinen Studien, dass die Planeten nicht auf kreisförmigen, sondern auf elliptischen Bahnen um die Sonne kreisen müssen. Das geozentrische Weltbild fand sein Ende im Jahr 1687 durch Isaac Newton. Denn der britische Forscher lieferte die physikalische Grundlage für die Theorien und Berechnungen von Kopernikus, Galilei und Kepler. Die Sonne nahm nun die zentrale Stellung ein.
Diese Sequenz beschreibt diejenigen Aspekte, die am häufigsten mit einer Änderung des Weltbildes in Verbindung gebracht werden und die den wichtigsten aller Schritte betreffen, den Weg zu einem naturwissenschaftlich gerechtfertigten Weltbild. Hier kommt auch Kepler eine zentrale Bedeutung zu, denn er hat als Erster gewagt, die bislang stets für die Umkreisung der Sonne angenommene Kreisbahn zu hinterfragen. Erst damit hat sich das Weltbild von einem antiken philosophischen Diktat befreit.
Eine Begründung auf der Basis von Alltagserfahrung ist im heliozentrischen Weltbild nicht mehr möglich, weshalb sich die Redeweise des geozentrischen Weltbildes, das der Sicht eines mit der Erde mitbewegten Beobachters entspricht, gehalten hat: Obwohl sich die Erde und nicht die Sonne bewegt, reden wir davon, dass Sonne und Mond auf- und untergehen. Dennoch hat diese Formulierung nun eine andere Bedeutung und ist an die Situation des Beobachters gebunden. Die Wissenschaft konnte sich über diese Beschränkungen hinwegsetzen. Dieser Aspekt kann thematisiert werden, um das abstrakt erlernte Weltbild mit der Alltagserfahrung in Einklang zu bringen und die Inhalte nachhaltig zu verinnerlichen.
Ergänzend und zur Ergebnissicherung bieten sich die folgenden Arbeitsblätter an.
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Arbeitsblatt 1: Kreuzworträtsel Weltbilder
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Arbeitsblatt 2: Lückentext „Weltbilder im Wandel"
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Arbeitsblatt 3: Weltbild der Neuzeit: Mittag und Meridian
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Arbeitsblatt 4: Von der Scheibe zur Kugel
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Arbeitsblatt 5: Vermessung und Orientierung Stufe 1 bzw. Stufe 2
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Arbeitsblatt 6: Wortsuche Weltbilder
Geozentrisches Weltbild (Grafik)
Im geozentrischen Weltbild steht die Erde im Zentrum des Universums. Die Planeten umkreisen die Erde auf konzentrischen Kreisen.
Heliozentrisches Weltbild nach Kopernikus (Grafik)
Im heliozentrischen Weltbild nach Kopernikus steht die Sonne im Mittelpunkt. Sie wird von den Planeten auf konzentrischen Kreisen umkreist.
Heliozentrisches Weltbild nach Kepler (Grafik)
Im heliozentrischen Weltbild nach Kepler steht die Sonne im Mittelpunkt. Im Gegensatz zum heliozentrischen Weltbild nach Kopernikus umkreisen die Planeten die Sonne nicht auf konzentrischen Kreisen, sondern die Sonne steht im Brennpunkt von elliptischen Planetenbahnen.
Menü: Das Weltbild der Neuzeit
Das Weltbild der Neuzeit (Sequenz 3:50 min)
Die Sonne war durch die Newtonschen Gesetze zum Zentrum unseres Universums geworden. Doch auch dieses Weltbild wurde bald infrage gestellt. Joseph von Fraunhofer stellte im Jahr 1814 fest, dass das Licht der Planeten im Wesentlichen dem Licht von der Sonne entspricht. Kurz darauf erkannte man dass es sich bei Sternen um ferne Sonnen handeln muss. Damit war klar: Unsere Sonne ist keineswegs der Mittelpunkt des Universums. Sie ist dort nur einer von vielen Milliarden Sternen. Und nicht einmal unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, ist etwas Außergewöhnliches. Das entdeckte der amerikanische Astronom Edwin Hubble im Jahr 1923. Heute wissen wir, dass es im Kosmos unzählige Galaxien unterschiedlichster Form und Größe gibt, deren Bild bei Weitem noch nicht vollständig ist.
Und auch das Bild unserer Erde wurde immer genauer. Satellitendaten zeigen, dass die Erde keine reine Kugel ist. Und Messungen der Erdschwerkraft enthüllen, dass unsere Erde einer ausgebeulten Kartoffel gleicht.
Ein Ausblick auf weitere Erkenntnisse und aktuelle Forschung können diesen Teil abrunden, vor allem im Physikunterricht der Oberstufe.
Zur Ergebnissicherung und Ergänzung können die folgenden Arbeitsblätter eingesetzt werden.
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Arbeitsblatt 1: Kreuzworträtsel Weltbilder
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Arbeitsblatt 2: Lückentext „Weltbilder im Wandel"
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Arbeitsblatt 3: Weltbild der Neuzeit: Mittag und Meridian
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Arbeitsblatt 4: Von der Scheibe zur Kugel
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Arbeitsblatt 5: Vermessung und Orientierung Stufe 1 bzw. Stufe 2
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Arbeitsblatt 6: Wortsuche Weltbilder
Einen Überblick über die Welt heute findet man auch hier:
Geoid (Grafik)
Ein Geoid zeigt die Unterschiede in der Schwerkraft. In der Grafik sind die Abweichungen im Schwerefeld der Erde dargestellt. Über Info-ein lässt sich eine zusätzliche Erklärung aufrufen.
Interaktionen
Weltbilder im Wandel
In dieser Interaktion sollen Kartendarstellungen verschiedener Weltbilder der Zeit, in der sie aktuell waren, zugeordnet werden. Diese Interaktion dient der Ergebnissicherung des Filmes „Weltbilder im Wandel“ und seinen Sequenzen.
Gelehrte und ihre Weltbilder
Zahlreiche Gelehrte beschäftigten sich mit dem Bild der Welt. Im ersten Teil der Interaktion sollen die wichtigsten Gelehrten benannt werden. Im zweiten Teil werden wichtige Kernaussagen der Gelehrten zu ihren jeweiligen Weltbildern zugeordnet. Und im dritten Teil der Interaktion verortet man die Gelehrten auf einem Zeitstrahl. Diese Interaktion dient der Ergebnissicherung des Filmes „Weltbilder im Wandel“ und seinen Sequenzen.
Vorschlag eines Unterrichtsentwurfes (Physik, Ende der Sekundarstufe I)
Vorbereitende Leitfragen:
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Wie funktioniert eine Wasserwaage, wie ein Lot?
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Der Boden des Schulhofes ist eben, wie passt das zu einer kugelförmigen Erde?
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Wie kommt man auf die Idee, dass die Erde eine Kugel ist, ohne dass man in den Weltraum fliegt?
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Sonne und Mond gehen auf und unter, wir sitzen still auf der Erde und schauen zu. Stimmt das? Warum verwenden wir diese Formulierungen?
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Die Namen Ptolemäus, Kopernikus, Galilei, Kepler und Newton haben unsere Sicht von der Welt entscheidend geprägt. Was wissen wir über diese Menschen?
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Was wissen wir heute über den Aufbau unserer Welt und die Stellung der Erde im Weltall?
Aus den Schülerantworten und einer entsprechend geleiteten Diskussion lässt sich der Einstieg zum Film finden.
Die Schülerinnen und Schüler werden gebeten eine Unterbrechung des Films einzufordern, wenn eine der Leitfragen angesprochen oder gar beantwortet wird. Die Aussage wird kurz festgehalten, dann der Film weiter gezeigt.
Je nach Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler kann nun eine an den Erkenntnissen aus dem Film orientierte erneute Bearbeitung der Leitfragen oder zunächst eine Ergebnissicherung anhand einiger Arbeitsblätter oder Interaktionen erfolgen.
Die Meilensteine der historischen Entwicklung werden stichwortartig festgehalten (Hefteintrag) können aber auch (evtl. in Gruppenarbeit) je nach Neigung als Poster, PowerPoint-Vortrag oder html-Dokument präsentiert und der Klasse vorgestellt werden.
Zur Abrundung bieten sich in einer Gruppe erarbeitete Diskussionen an, z. B. Ptolemäus gegen Kopernikus, ein Verfechter einer flachen Scheibe gegen einen Verfechter der Kugelgestalt, die das Verbalisieren und die tiefere Auseinandersetzung mit dem Stoff verlangen. Zur Vorbereitung dieser Diskussionen ist auch eine vertiefende Recherche (Internet) möglich sowie der gezielte Einsatz einzelner Arbeitsblätter.
Produktionsangaben
Weltbilder im Wandel
Produktion
FWU Institut für Film und Bild und Ernst Klett Verlag, 2013
Arbeitsmaterial
Dr. Sylvia Becker
Interaktionen
MMCD NEW MEDIA GmbH
Pädagogische Referentin im FWU
Dr. Maike Schuchmann
Produktionsangaben zum Film "Weltbilder im Wandel"
Produktion
MMCD NEW MEDIA GmbH, Düsseldorf
im Auftrag von FWU Institut für Film und Bild und Ernst Klett Verlag, 2013
Buch und Regie
Harald Frater
Nadja Podbregar
Computeranimation und Schnitt
Harald Frater
Bildnachweis:
National Aeronautics and Space Administration NASA
NASA’s Goddard Space Flight Center
Deutsches GeoForschungszentrum GFZ
Google Earth
CC- Andrew Dunn
Nur Bildstellen/Medienzentren:
öV zulässig
© 2013
FWU Institut für Film und Bild
in Wissenschaft und Unterricht
gemeinnützige GmbH
Geiselgasteig
Bavariafilmplatz 3
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